Ägyptische Gottheiten - die vollständige Liste

Artikel

Joshua J. Mark
von , übersetzt von Marina Wrackmeyer
Veröffentlicht am 14 April 2016
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Die Göttinnen und Götter des alten Ägypten waren über 3.000 Jahre lang ein fester Bestandteil des täglichen Lebens der Menschen. Das ägyptische Pantheon umfasste mehr als 2.000 Gottheiten, von denen viele sehr bekannt sind – Isis, Osiris, Horus, Amun, Re, Hathor, Bastet, Thot, Anubis und Ptah, um nur einige zu nennen –, aber auch viele weniger bekannte, die ebenfalls von Bedeutung waren.

Die berühmteren Götter wurden zu Staatsgöttern, während andere mit einer bestimmten Region oder, in einigen Fällen, mit einem Ritual oder einer Rolle in Verbindung gebracht wurden. Die Göttin Qebehut zum Beispiel ist eine wenig bekannte Gottheit, die den Seelen der Toten kühles Wasser bot, während sie im Jenseits auf ihr Urteil warteten, und Seschat war die Göttin der geschriebenen Worte und der spezifischen Maße, die von Thot, dem bekannteren Gott der Schrift und Schutzherrn der Schreiber, überschattet wurde.

Die altägyptische Kultur entwickelte sich aus dem Verständnis für diese Gottheiten und die wichtige Rolle, die sie auf der unsterblichen Reise eines jeden Menschen spielten. Die Historikerin Margaret Bunson schreibt:

Die zahlreichen Götter Ägyptens standen im Mittelpunkt der kultischen Riten und persönlichen religiösen Praktiken des Volkes. Sie spielten auch eine Rolle bei großen Begräbnisritualen und beim ägyptischen Glauben an die ewige Glückseligkeit nach dem Tod. (98)

Die Götter entwickelten sich von einem animistischen Glaubenssystem zu einem stark anthropomorphen und von Magie durchdrungenen System. Heka war der Gott der Magie und der Medizin, aber auch die ursprüngliche Kraft, die allen anderen Göttern vorausging, die den Schöpfungsakt ermöglichte und sowohl das sterbliche als auch das göttliche Leben aufrechterhielt. Der zentrale Wert der ägyptischen Kultur war Maat – Harmonie und Gleichgewicht –, verkörpert durch die gleichnamige Göttin und ihre weiße Straußenfeder, und es war Heka, der Maat ebenso wie allen anderen Gottheiten seine Macht verlieh.

Heka war die Manifestation von Heka (Magie), die als Naturgesetz zu verstehen ist, das heute als übernatürlich gelten würden, für die Ägypter aber einfach das Funktionieren der Welt und des Universums darstellte. Die Götter versorgten die Menschen mit allen guten Gaben, aber es war Heka, die ihnen dies ermöglichte.

Diese Götter hatten alle Namen, individuelle Persönlichkeiten und Eigenschaften, trugen unterschiedliche Kleidung, hielten unterschiedliche Gegenstände für heilig, hatten ihren eigenen Einflussbereich und reagierten auf höchst individuelle Weise auf Ereignisse. Jede Gottheit hatte ihr eigenes Fachgebiet, wurde aber oft mit mehreren Bereichen des menschlichen Lebens in Verbindung gebracht.

Hathor zum Beispiel war eine Göttin der Musik, des Tanzes und der Trunkenheit, wurde aber auch als uralte Muttergöttin verstanden, die als göttliches Spiegelbild des Nils mit der Milchstraße in Verbindung gebracht wurde, und in ihrer früheren Inkarnation als Sachmet als Zerstörerin. Die Göttin Neith war ursprünglich eine Kriegsgöttin, die zum Inbegriff der Muttergöttin wurde, einer nährenden Figur, an die sich die Götter wandten, um ihre Streitigkeiten zu schlichten. Viele Götter und Göttinnen, wie Seth oder Selket, wandelten sich im Laufe der Zeit und übernahmen andere Rollen und Aufgaben.

Diese Verwandlungen waren manchmal dramatisch, wie im Fall von Seth, der von einem heroischen Schutzgott zu einem Schurken und dem ersten Mörder der Welt wurde. Selket war mit ziemlicher Sicherheit eine frühe Muttergöttin, und ihre spätere Rolle als Beschützerin vor giftigen Kreaturen (insbesondere Skorpionen) und Beschützerin von Frauen und Kindern spiegelt diese Eigenschaften wider. Bunson schreibt:

Die Ägypter hatten kein Problem mit einer Vielzahl von Göttern, und sie legten nur selten alte Gottheiten zugunsten neuer ab. Eigenschaften und Rollen verschiedener Götter wurden synkretisiert, um unterschiedliche religiöse Überzeugungen, Bräuche oder Ideale miteinander in Einklang zu bringen. Aus politischen und religiösen Gründen wurde beispielsweise der thebanische Gott Amun, der als mächtigste Gottheit im Neuen Reich galt, mit dem Sonnengott Re vereint, dessen Kult auf die Anfänge Ägyptens zurückging. Die Verehrung der ägyptischen Götter entwickelte sich im Laufe der Zeit, als sich große Kulte auf lokaler und dann auf nationaler Ebene entwickelten. (99)

Die folgende Liste der Götter und Göttinnen des alten Ägypten stammt aus zahlreichen Werken zu diesem Thema, die weiter unten in der Bibliographie aufgeführt sind. Es wurde jeder Versuch unternommen, eine umfassende Liste zu erstellen, aber kleinere regionale Gottheiten wurden ausgelassen, wenn ihre Rolle ungewiss schien oder sie in Hauptgötter umgewandelt wurden. Wenn sich eine Hauptgottheit aus einer früheren Nebengottheit entwickelt hat, ist dies vermerkt.

Auch Konzepte wie das Gefilde der Binsen oder der Seerosenteich, die mit den Göttern assoziierte Regionen im Jenseits darstellten, sind aufgeführt. Die Definitionen der Eigenschaften der Götter und der Rollen, die sie spielten, sind aus Gründen der Klarheit zusammengefasst, aber es sollte beachtet werden, dass nicht jede aufgeführte Gottheit im Laufe der langen Geschichte Ägyptens auf dieselbe Weise verstanden wurde.

Osiris beispielsweise war im prädynastischen Zeitalter Ägyptens (ca. 6000–3150 v. Chr.) höchstwahrscheinlich ein Fruchtbarkeitsgott, wurde aber bereits in der frühdynastischen Periode (ca. 3150–2613 v. Chr.) als erster König verstanden und war zur Zeit des Neuen Reiches (1570–1069 v. Chr.) der beliebteste Gott in Ägypten, während Amun gleichzeitig als König der Götter galt. Obwohl diese Entwicklungen im Folgenden manchmal erwähnt werden, werden die Götter im Allgemeinen in den Rollen beschrieben, für die sie auf dem Höhepunkt ihrer Popularität am besten bekannt waren.

Index

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U W Y Z

A

Aah – Ein früher Mondgott, der sich zu Iah (auch bekannt als Yah) und schließlich zu Chons entwickelte.

Achtheit – Die acht Götter, die die Urelemente der Schöpfung repräsentieren: Nun und Naunet (Wasser); Heh und Hehet (Unendlichkeit); Kek und Keket (Dunkelheit); Amun und Amaunet (Verborgenheit, Dunkelheit). Das Konzept des Gleichgewichts, das für die ägyptische Kultur so wichtig ist, wurde in den verschiedenen Achtheiten der ägyptischen Götter des Ortes verkörpert.

Aken – Hüter des Bootes, das die Seelen über den Seerosenteich zum Gefilde der Binsen im Jenseits beförderte. Er schlief, bis er von Hraf-haf, dem mürrischen göttlichen Fährmann, gebraucht wurde. Sein Name erscheint nur im Buch der Toten.

Aker – Der vergöttlichte Horizont, Wächter des östlichen und westlichen Horizonts des Jenseits. Er beschützte den Sonnenkahn des Re, wenn er in der Abend- und Morgendämmerung in die Unterwelt einfuhr und sie verließ.

Amaunet – Das weibliche Gegenstück von Amun, Mitglied der Achtheit.

Am-hehu – Ein Gott in der Unterwelt, „Verschlinger der Millionen“ und „Fresser der Ewigkeit“, der in einem Feuersee lebte.

Amenophis, Sohn des Hapu – Gott der Heilung und der Weisheit. Zusammen mit Hordjedef und Imhotep einer der wenigen Menschen, die von den Ägyptern vergöttlicht wurden. Er war der königliche Architekt von Amenophis III. (1386–1353 v. Chr.). Er galt als so weise, dass er nach seinem Tod vergöttlicht wurde. Er hatte einen großen Tempel im Westen Thebens und ein Heilzentrum in Deir el-Bahari.

Amentet – Eine Göttin, die die Toten im Jenseits mit Essen und Trinken willkommen hieß. Bekannt als „Sie des Westens“, war Amentet die Gefährtin des göttlichen Fährmanns. Sie lebte in einem Baum nahe den Toren der Unterwelt. Tochter von Hathor und Horus.

Ammit (Ammut) – „Verschlingerin der Seelen“, eine Göttin mit dem Kopf eines Krokodils, dem Oberkörper eines Leoparden und dem Hinterteil eines Nilpferds. Sie saß im Jenseits unter der Waage der Gerechtigkeit in der Halle der Wahrheit und verschlang die Herzen derjenigen Seelen, die nicht von Osiris akzeptiert wurden.

Amset – Ein Schutzgott, einer der vier Söhne des Horus, der das Kanopengefäß mit der Leber beschützte. Er herrschte über den Süden, hatte die Gestalt eines männlichen Menschen und wurde von Isis bewacht.

Amun (Amun-Re) – Gott der Sonne und der Luft. Einer der mächtigsten und beliebtesten Götter des alten Ägyptens, Schutzpatron der Stadt Theben, wo er als Teil der thebanischen Triade von Amun, Mut und Chons verehrt wurde. In einigen Perioden war er der oberste König der Götter, obwohl er ursprünglich nur ein kleiner Fruchtbarkeitsgott war. Zur Zeit des Neuen Reiches galt er als der mächtigste Gott Ägyptens und seine Verehrung grenzte an Monotheismus. Andere Götter wurden zu dieser Zeit sogar als bloße Aspekte von Amun betrachtet. Seine Priesterschaft war die mächtigste in Ägypten, und die Position der Gottesgemahlin des Amun, die königlichen Frauen verliehen wurde, war fast gleichrangig mit der des Pharaos.

Amun, Mut, and Khonsu
Amun, Mut und Chons
Osama Shukir Muhammed Amin (Copyright)

Anat – Göttin der Fruchtbarkeit, der Sexualität, der Liebe und des Krieges. Sie stammte ursprünglich aus Syrien oder Kanaan. In einigen Texten wird sie als Mutter der Götter bezeichnet, während sie in anderen als Jungfrau und in wieder anderen als sinnliche und erotische, als schönste Göttin beschrieben wird. In einer Version des Streites zwischen Horus und Seth wird sie auf Anregung der Göttin Neith als Gemahlin von Seth angegeben. Oft wird sie mit der griechischen Aphrodite, der phönizischen Astarte, der mesopotamischen Inanna und der hethitischen Šauška gleichgesetzt.

Anedjti – Früher Fruchtbarkeitsgott, der mit der Stadt Busiris (Andjet) verbunden war. Sein Name bedeutet „Er, der aus Andjet kommt“ und ist mit dem Djed-Symbol verbunden. Er wurde schließlich von Osiris absorbiert und sein Name wurde mit dieser Gottheit in Verbindung gebracht.

Anhor – Bei den Griechen auch als Onuris bekannt. Gott des Krieges und Schutzherr der ägyptischen Armee. Siehe Onuris.

Anta – Ein Aspekt der Muttergöttin Mut, die in Tanis als Gemahlin des Amun verehrt wurde.

Anty – Ein Falkengott aus Oberägypten, der manchmal mit Anat in Verbindung gebracht wird.

Anubis – Gott der Toten, verbunden mit Einbalsamierung. Sohn von Nephthys und Osiris, Vater von Qebehut. Anubis wird als ein Mann mit dem Kopf eines Hundes oder Schakals dargestellt, der einen Stab trägt. Er führte die Seelen der Verstorbenen in die Halle der Vollständigen Wahrheit und war Teil des Rituals der Herzenswägung der Seele im Jenseits. Wahrscheinlich war er der ursprüngliche Totengott, bevor diese Rolle Osiris übertragen wurde, der ihn zum Sohn von Osiris machte.

Anuke – Ursprünglich eine Kriegsgöttin und eine der ältesten Gottheiten Ägyptens, manchmal die Gefährtin von Onuris, dem Gott des Krieges. Sie wurde mit Nephthys und, in geringerem Maße, mit Isis in Verbindung gebracht und wird in einigen Texten als deren jüngere Schwester bezeichnet. Frühe Darstellungen zeigen sie in Kampfkleidung mit Pfeil und Bogen, aber sie wandelte sich zu einer Muttergöttin und nährenden Figur. Die Griechen assoziierten sie mit Hestia.

Anukis (Anuket oder Anqet) – Göttin der Fruchtbarkeit und des Katarakts des Nils bei Assuan.

Apedemak – Ein als Löwe dargestellter Kriegsgott, von dem man ursprünglich annahm, dass er aus Nubien stammt.

Apep (Apophis) – Apep, die himmlische Schlange, griff jede Nacht den Sonnenkahn des Re auf seinem Weg durch die Unterwelt zum Sonnenaufgang an. Die Götter und die gerechtfertigten Toten halfen Re, die Schlange abzuwehren. In den Tempeln wurde ein als „Sturz des Apophis“ bezeichnetes Ritual durchgeführt, um den Göttern und den verstorbenen Seelen zu helfen, den Kahn zu beschützen und die Ankunft des Tages zu sichern.

Apis – Der göttliche Stier, der in Memphis als Inkarnation des Gottes Ptah verehrt wurde. Einer der frühesten Götter des alten Ägyptens, dargestellt auf der Narmer-Palette (ca. 3150 v. Chr.). Der Apis-Kult war einer der wichtigsten und langlebigsten in der Geschichte der ägyptischen Kultur.

Arensnuphis – Gefährte der Göttin Isis und hauptsächlich an ihrer heiligen Stätte in Philae verehrt. Er wurde als Löwe oder als Mann mit einem gefiederten Kopfschmuck dargestellt. Ursprünglich aus Nubien.

Asch – Gott der libyschen Wüste; eine gütige Gottheit, die Reisende mit Oasen versorgte.

Asklepios (Äskulap) – Ein Heilgott der Griechen, der auch in Ägypten in Sakkara verehrt und mit dem vergöttlichten Imhotep identifiziert wurde. Sein Symbol, das möglicherweise vom Gott Heka abgeleitet wurde, war ein Stab mit einer um ihn gewundenen Schlange, der in der heutigen Zeit mit Heilung und dem medizinischen Beruf in Verbindung gebracht wird und als Äskulapstab bekannt ist.

Astarte – phönizische Göttin der Fruchtbarkeit und Sexualität, oft eng mit der griechischen Aphrodite, der mesopotamischen Inanna/Ištar und der hethitischen Šauška gleichgesetzt; wird auch als Himmelskönigin bezeichnet. In der ägyptischen Mythologie wird sie zusammen mit Anat von der Göttin Neith als Gemahlin des Seth eingesetzt.

Aton – Die Sonnenscheibe, ursprünglich eine Sonnengottheit, die von Pharao Echnaton (1353–1336 v. Chr.) zum alleinigen Gott und Schöpfer des Universums erhoben wurde.

Atum (Re) – Der Sonnengott, oberster Herr der Götter, erster Gott der Neunheit, Schöpfer des Universums und der Menschen. Atum (Re) ist das erste göttliche Wesen, das auf dem Urhügel inmitten des Chaos steht und auf die magischen Kräfte von Heka zurückgreift, um alle anderen Götter, Menschen und das Leben auf der Erde zu erschaffen.

Auf (Efu-Ra) – Ein Aspekt von Atum (Re).

B

Baal – Sturmgott, ursprünglich aus Phönizien. Sein Name bedeutet „Herr“ und er war eine wichtige Gottheit in Kanaan, die in Ägypten nur in der späteren Zeit des Neuen Reiches (1570–1069 v. Chr.) verehrt wurde.

Baalat Gebal – phönizische Göttin der Stadt Byblos, eine Schutzgottheit, die durch ihre Verbindung mit Papyrus, das aus Byblos stammte, in den ägyptischen Kult aufgenommen wurde.

Babi (Baba) – Er war ein Gott der Männlichkeit, der als Pavian dargestellt wurde und die männliche Sexualität symbolisierte.

Ba-djedet – Ein Fruchtbarkeits-/Virilitätsgott, der als Widder oder als Mann mit Widderkopf erscheint und mit der Stadt Mendes in Verbindung gebracht wird, möglicherweise ein anderer Name für Osiris.

Ba-pef – Gott des Schreckens, insbesondere des spirituellen Schreckens. Sein Name bedeutet übersetzt „diese Seele“. Er lebte im Haus des Kummers im Jenseits und war dafür bekannt, dass er den König von Ägypten heimsuchte. Er wurde nie mit einem Tempel verehrt, aber es gab einen Ba-pef-Kult, um den Gott zu besänftigen und den König zu schützen.

Bastet (Bast) – Die schöne Göttin der Katzen, der weiblichen Geheimnisse, der Geburt, der Fruchtbarkeit und der Beschützerin des Herdes und des Hauses vor Unheil und Unglück. Sie war die Tochter des Re und eng mit Hathor verbunden. Bastet war eine der beliebtesten Gottheiten des alten Ägyptens. Männer und Frauen verehrten sie gleichermaßen und trugen Talismane zu ihrem Kult. Sie wurde so allgemein verehrt, dass die Perser 525 v. Chr. die ägyptische Verehrung für Bastet zu ihrem Vorteil nutzten, um die Schlacht bei Pelusium zu gewinnen. Sie malten Bilder von Bastet auf ihre Schilde und trieben Tiere vor ihrer Armee her, da sie wussten, dass die Ägypter lieber kapitulieren würden, als ihre Göttin zu beleidigen. Sie wird als Katze oder als Frau mit Katzenkopf dargestellt, und ihr wichtigstes Kultzentrum befand sich in Bubastis.

Bastet
Bastet
Trustees of the British Museum (Copyright)

Bat – Eine frühe Kuhgöttin, die mit Fruchtbarkeit und Erfolg assoziiert wird. Sie ist eine der ältesten ägyptischen Göttinnen und stammt aus der frühen prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.). Bat wird als Kuh oder Frau mit Kuhohren und Hörnern dargestellt und ist höchstwahrscheinlich das oberste Bild auf der Narmer-Palette (ca. 3150 v. Chr.), da sie mit dem Erfolg des Königs in Verbindung gebracht wurde. Dank ihrer Fähigkeit, sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft zu sehen, segnete sie die Menschen mit Erfolg. Sie wurde schließlich von Hathor absorbiert, die ihre Eigenschaften annahm.

Baumgöttinnen – Eine Reihe bekannter ägyptischer Göttinnen wurden mit Bäumen in Verbindung gebracht, vor allem Isis, Hathor und Nut. Männliche Götter wurden manchmal mit einem bestimmten Baum in Verbindung gebracht, doch scheint dies nur in bestimmten Mythen oder Bildern der Fall zu sein. Hathor wurde bekanntlich mit der Maulbeerfeige in Verbindung gebracht und war als „Herrin der Sykamore“ bekannt, aber auch Isis wurde mit diesem Baum in Verbindung gebracht. Der Brauch, einen Leichnam in einem Holzsarg zu bestatten, galt als Rückkehr des Verstorbenen in den Schoß der Muttergöttin.

Benu – Eine Vogelgottheit, auch bekannt als der Benu-Vogel, der göttliche Vogel der Schöpfung und Inspiration für den griechischen Phönix. Der Benu-Vogel war eng mit Atum, Re und Osiris verbunden. Er war bei Anbruch der Schöpfung als ein Aspekt von Atum (Ra) anwesend, der über die Urgewässer flog und die Schöpfung mit seinem Schrei weckte. Danach bestimmte er, was in die Schöpfung aufgenommen werden sollte und was nicht. Er wurde mit Osiris durch die Symbolik der Wiedergeburt in Verbindung gebracht, da der Vogel eng mit der Sonne verknüpft war, die jede Nacht starb und am nächsten Morgen wieder aufging.

Bes (Aha oder Bisu) – Gott der Geburt, der Fruchtbarkeit, der Sexualität, des Humors und des Krieges, im Volksmund bekannt als der Gott der Zwerge. Er ist einer der beliebtesten Götter der ägyptischen Geschichte, der Frauen und Kinder beschützte, das Böse abwehrte und für göttliche Ordnung und Gerechtigkeit kämpfte. Er wird oft eher als Geist (ein „Dämon“, wenn auch keineswegs im heutigen Verständnis dieses Wortes) denn als Gottheit dargestellt, wurde aber als Gott verehrt und auf einer Reihe von Alltagsgegenständen in den Häusern von Ägyptern abgebildet, wie z. B. Möbeln, Spiegeln und Messergriffen. Seine Gefährtin war Taweret, die Nilpferdgöttin der Geburt und Fruchtbarkeit. Bes wird als bärtiger Zwerg mit großen Ohren, hervorstehenden Genitalien, krummen Beinen und eine Rassel schwingend dargestellt. Er wird immer in einer nach vorne gerichteten, schützenden Position dargestellt, in der er über seine Schützlinge wacht.

Beset – Der weibliche Aspekt von Bes, der in der zeremoniellen Magie angerufen wird. Als Schutzgott wehrte Bes auch dunkle Magie, Geister, Gespenster und Dämonen ab. Sein weiblicher Aspekt wurde angerufen, um diese Kräfte zu bekämpfen.

Buchis – Aspekt des Ka (Lebenskraft/astrales Selbst) des Gottes Month in Form eines lebenden Stiers. Dargestellt als ein rennender Stier.

C

Chentechtai – Er war ein Krokodilgott, der in der Vierten Dynastie (ca. 2613–2498 v. Chr.) in der Stadt Athribis verehrt wurde. Sein Name und seine schützenden Eigenschaften wurden später von Horus übernommen.

Chepre – Ein Aspekt des Sonnengottes Re in seiner Morgengestalt, dargestellt durch den Skarabäuskäfer.

Cherti – Er war ein widderköpfiger Gott der Unterwelt, der die Toten auf ihrer letzten Reise ins Jenseits beförderte. Im Alten Reich (ca. 2613–2181 v. Chr.) herrschte er zusammen mit Osiris über das Jenseits. Cherti herrschte über den Eingang und die Gänge, die zur Halle der Vollständigen Wahrheit führten, während Osiris über die Halle und das Gefilde der Binsen herrschte. Die Toten wurden bei ihrer Ankunft im Jenseits von anderen Gottheiten begrüßt und dann in die Halle der Wahrheit gebracht, wo sie von Cherti gerichtet wurden. In dieser Rolle war er wohlwollend, aber einige Inschriften deuten darauf hin, dass er ein Feind der Ordnung war, der den verstorbenen König bei seinem Eintritt in die Unterwelt bedrohte. Umgekehrt wird er aber auch als Beschützer des Königs dargestellt.

Chnum – Chnum, auch bekannt als „der große Töpfer“, war ein früher Gott Oberägyptens und stammte wahrscheinlich aus Nubien. In den frühen Mythen war er der Gott, der die Menschen aus dem Ton des Nils formte und sie dann hochhielt, damit das Licht von Re auf sie scheinen und ihnen Leben geben konnte. Die Menschen wurden dann in einen Schoß gelegt, aus dem sie auf der Erde geboren wurden. Chnum wird als ein Gott mit Widderkopf dargestellt, der Männlichkeit und Fruchtbarkeit symbolisiert. Er bildete eine Triade mit den Göttern Anuket und Satis in Elephantine an der ägyptischen Grenze zu Nubien. Er ist mit dem Gott Cherti verbunden, einem weiteren Gott mit Widderkopf, der jedoch ein völlig anderes Wesen ist. Er ist der Schutzgott der Töpfer und derer, die mit Keramik arbeiten.

Chons (Chonsu oder Khensu) – Sein Name bedeutet „Der Reisende“ und er war der Gott des Mondes. Er bildete zusammen mit seinem Vater Amun und seiner Mutter Mut eine der wichtigsten und einflussreichsten Triaden in Theben. Er wird als Mumie dargestellt, die Krummstab und Geißel hält und einen Uräus und eine Mondscheibe auf dem Kopf trägt. Chons ersetzte den früheren Gott Month als Sohn von Mut und übernahm auch dessen schützende Eigenschaften. Zur Zeit des Neuen Reiches (1570–1069 v. Chr.) war er äußerst beliebt und wurde als der größte Gott nach Amun verehrt. Er wurde mit Heilung in Verbindung gebracht, und man glaubte, dass Bilder von Chons über wundersame Fähigkeiten verfügten, Kranke sofort zu heilen.

Chontamenti – Ein Fruchtbarkeitsgott von Abydos, der zu einem Totengott wurde. Sein Name bedeutet „Erster der Westlichen“ (auch als „Vorderster der Westlichen“ angegeben) in Bezug auf seine Rolle als Totengott (der mit dem Westen assoziiert wird). Sein Name und seine Attribute wurden später von Osiris übernommen.

D

Dedwen – Ein Schutzgott der Ressourcen, insbesondere der aus Nubien stammenden Waren. Ursprünglich eine nubische Gottheit.

Denwen – Eine Schlangengottheit in Form eines Drachens, der von Flammen umgeben ist. Er hatte Macht über das Feuer und war stark genug, um die Götter zu vernichten. In den Pyramidentexten versucht er, alle Götter mit seinem Feueratem zu töten, wird aber vom Geist des toten Königs überwältigt, der die Schöpfung rettet.

Duamutef – Einer der vier Söhne des Horus, ein Schutzgott des Kanopengefäßes, das den Magen enthält. Er herrschte über den Osten, hatte die Gestalt eines Schakals und wurde von der Göttin Neith bewacht.

E

Enneade (Neunheit) – Die neun in Heliopolis verehrten Götter, die im Osiris-Mythos das Tribunal bilden: Atum, Schu, Tefnut, Geb, Nut, Osiris, Isis, Nephthys und Seth. Diese neun Götter entscheiden in der Geschichte des Streites zwischen Horus und Seth, ob Seth oder Horus regieren soll. Sie waren als die große Enneade bekannt. Es gab auch eine kleine Enneade, die in Heliopolis verehrt wurde und aus kleineren Gottheiten bestand.

F

Fetket – Der Butler des Sonnengottes Re, der ihm seine Getränke servierte, Schutzgott der Barkeeper.

G

Geb – Gott der Erde und der wachsenden Dinge. Geb ist der Sohn von Schu und Tefnut, Ehemann von Nut, dem Himmel.

Gefilde der Binsen – Das ägyptische Paradies im Jenseits, in das die Seele eingelassen wurde, nachdem sie das Gericht erfolgreich durchlaufen hatte und von Osiris gerichtet worden war. Es war ein direktes Spiegelbild des irdischen Lebens, in dem man weiterhin alles wie zuvor genießen konnte, jedoch ohne Krankheit, Enttäuschung oder den drohenden Tod.

Gefilde der Opfergabe – Ein Bereich des Jenseits, der Osiris gewidmet ist und im Westen liegt. In einigen Inschriften ist es gleichbedeutend mit dem Gefilde der Binsen.

Gengen Wer – Gott in Form einer himmlischen Gans, dessen Name „Großer Schreier“ bedeutet. Er war zu Beginn der Schöpfung anwesend und bewachte (oder legte) das himmlische Ei, das die Lebenskraft enthält. Er ist ein Schutzgott, der schon sehr früh in der Geschichte Ägyptens verehrt wurde. Die Anhänger von Gengen Wer identifizierten sich mit seinen schützenden Eigenschaften und trugen Talismane, die sie daran erinnerten, das Leben zu achten und die Erde zu ehren.

Gerichtsgötter – Siehe Zweiundvierzig Richter

H

Ha – Ein Schutzgott, Herr der westlichen Wüsten, auch bekannt als Herr der Libyer. Er war der Gott der Wüste im Westen Ägyptens, Sohn des Gottes Iaaw, der wahrscheinlich ebenfalls ein Wüstengott war. Ha bot Schutz vor den Libyern und öffnete Oasen für Reisende in der Wüste. Dargestellt als starker junger Mann mit dem Zeichen der Wüste über seinem Kopf.

Hapi – Ein Fruchtbarkeitsgott, Gott des Nilschlamms, der mit den Überschwemmungen in Verbindung gebracht wird, durch die der Fluss über die Ufer tritt und die reiche Erde ablagert, auf die sich die Bauern für ihre Ernten verlassen. Hapi war ein sehr alter Gott, dessen Name möglicherweise ursprünglich vom Fluss abgeleitet wurde und der eine Personifizierung des Flusses bei Überschwemmung war. Er wird als Mann mit großen Brüsten und einem großen Bauch dargestellt, was für Fruchtbarkeit und Erfolg steht.

Hapi – Ein Schutzgott, einer der vier Söhne des Horus, der das Kanopenglas mit den Lungen beschützte. Er herrschte über den Norden, hatte die Gestalt eines Pavians und wurde von Nephthys bewacht.

Haroeris – Der griechische Name für den Himmelsaspekt von Horus dem Älteren (auch bekannt als Horus der Große), der im irdischen Reich als Falke erschien.

Harpokrates – Der griechische und römische Name für Horus das Kind, Sohn von Osiris und Isis. Dargestellt als geflügelter Knabe mit dem Finger an den Lippen. Er wurde in Griechenland als Gott der Geheimnisse, des Schweigens und der Vertraulichkeit verehrt.

Hathor – Eine der bekanntesten, beliebtesten und wichtigsten Gottheiten des alten Ägyptens. Sie war die Tochter von Re und in einigen Geschichten die Frau von Horus dem Älteren. Sie war eine sehr alte Göttin und wurde von Re gesandt, um die Menschheit für ihre Sünden zu vernichten. Die anderen Götter flehten Re an, ihre Zerstörung aufzuhalten, bevor kein Mensch mehr übrig war, der von der Lektion profitieren konnte. Re ließ daraufhin einen Bottich mit rot gefärbtem Bier, das wie Blut aussah, in Dendera aufstellen, aus dem Hathor in ihrem Blutrausch trank. Sie schlief ein und erwachte als wohlwollende Göttin, die allen ein Freund war. Sie war die Schutzgöttin der Freude, der Inspiration, des Feierns, der Liebe, der Frauen, der Gesundheit der Frauen, der Geburt und der Trunkenheit. Einer ihrer Namen ist „Die Herrin der Trunkenheit“. Man glaubte, dass sie in Sykomoren oder Maulbeerfeigen lebte, und nannte sie daher auch „Die Herrin der Sykomore“. Im Jenseits half sie, die Seelen der Verstorbenen ins Paradies zu führen, und war eine der Gottheiten an Bord der Sonnenbarke des Re, die diese vor Apep verteidigten. Sie wird außerdem mit Dankbarkeit und einem dankbaren Herzen in Verbindung gebracht. Die Griechen assoziierten sie mit Aphrodite. Sie wird als Kuh oder als Frau mit einem Kuhkopf dargestellt und entwickelte sich aus der früheren Göttin Bat. Ihre Eigenschaften wurden später weitgehend von Isis übernommen.

Hathor-Nebet-Hetepet – Ein Aspekt der Muttergöttin Hathor, die in Heliopolis verehrt wurde. Sie stellte die Hand, den aktiven Teil, des höchsten Gottes Atum (Re) dar.

Hatmehit – Sie war eine Fischgöttin, die in der Deltaregion von Mendes verehrt wurde. Ihr Name bedeutet „Erste der Fische“. Sie ging aus dem totemistischen Symbol der Region um Mendes hervor, das ein Fisch war.

Hededet – Göttin der Skorpione und Beschützerin vor deren Gift, eine frühe Version von Selket.

Heh und Hehet – Gott und Göttin der Unendlichkeit und Ewigkeit. Heh wurde als Frosch und Hehet als Schlange dargestellt. Ihre Namen bedeuten „Unendlichkeit“ und sie gehörten zu den ursprünglichen Göttern der Achtheit.

Heka – Einer der ältesten und wichtigsten Götter im alten Ägypten. Er war der Schutzgott der Magie und der Medizin, aber auch die ursprüngliche Quelle der Macht im Universum. Er existierte vor den Göttern und war beim Schöpfungsakt anwesend, obwohl er in späteren Mythen als Sohn von Menhit und Chnum und Teil der Triade von Latopolis gesehen wird. Er wird als ein Mann dargestellt, der einen Stab und ein Messer trägt, und Ärzte waren als Priester des Heka bekannt. Magie war ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Praxis im alten Ägypten, und so wurde Heka zu einer wichtigen Gottheit für Ärzte. Es heißt, er habe zwei Schlangen getötet und sie als Symbol seiner Macht in einen Stab eingeflochten. Dieses Bild (eigentlich von den Sumerern entlehnt) wurde an die Griechen weitergegeben, durch welche es mit dem Gott Hermes in Verbindung gebracht und als Caduceus bekannt wurde. In der heutigen Zeit wird der Caduceus in der Ikonografie des medizinischen Berufes häufig mit dem Äskulapstab verwechselt.

Heket – Göttin der Fruchtbarkeit und der Geburt, dargestellt als Frosch oder als Frau mit Froschkopf.

Heret-Kau – Eine Schutzgöttin, deren Name „Sie, die über den Geistern steht“ bedeutet. Sie wurde während der Zeit des Alten Reiches (ca. 2613–2181 v. Chr.) als lebensspendender Geist verehrt und schützte auch die Seelen der Toten im Jenseits. Ihre nährenden Eigenschaften wurden später von Isis übernommen.

Herischef – Ein Fruchtbarkeitsgott, der als Mann mit dem Kopf eines Widders dargestellt wird. Er ist ein antiker Gott, der auf die frühdynastische Zeit (ca. 3150–2613 v. Chr.) zurückgeht. Später wurde er mit Atum (Re) und Osiris in Verbindung gebracht, die seine Eigenschaften in sich aufnahmen.

Herrin der Akazie – Einer der Namen der Göttin Jusaas, „Großmutter der Götter“, die später in Hathor umbenannt wurde.

Herrin der Sykamore – Einer der Namen der Hathor, von der man glaubte, dass sie in der Maulbeerfeige lebte, die ihrem Kult heilig war.

Hesat – Göttin des Essens und Trinkens, verbunden mit Bier und Genuss. Sie war eine frühe ägyptische Göttin, die als Kuh mit einem Tablett mit Speisen auf den Hörnern und frei aus ihren Eutern fließender Milch dargestellt wurde. Bier wurde als „Milch der Hesat“ bezeichnet. Später ging sie in Hathor auf. Sie gehörte zusammen mit Mnevis und Anubis zur Triade von Heliopolis.

Hetepes-Sekhus – Eine Personifikation des Auges des Re, die im Jenseits als Kobragöttin erscheint und die Feinde des Osiris vernichtet. Sie wird in Begleitung von Krokodilen abgebildet.

Himmelsstier – Die Gottheit, die dem Himmel und dem Leben nach dem Tod als Beschützer vorstand, auch bekannt als „Stier des Westens“ wegen seiner Verbindung zum Leben nach dem Tod. Gemeinhin wird er als der Ehemann der sieben Kühe verstanden, die mit ihm gesehen werden.

Himmlischer Fährmann (Hraf-haf) – „Er, der hinter sich schaut“, der mürrische Bootsmann, der die Seelen der gerichteten Toten über den Seerosenteich zu den Ufern des Paradieses im Gefilde der Binsen brachte. Hraf-haf war unhöflich und unangenehm, und die Seele musste einen Weg finden, höflich zu antworten, um das Paradies zu erreichen. Hraf-haf wird als Mann in einem Boot dargestellt, der seinen Kopf nach hinten gerichtet hat.

Höhlengötter – Eine Gruppe namenloser Götter, die in Höhlen in der Unterwelt lebten und die Bösen bestraften und den Seelen der gerechten Toten halfen. Sie werden im Spruch 168 des ägyptischen Totenbuchs erwähnt und als Schlangen oder schlangenähnliche Wesen dargestellt. Der Spruch ist als „Spruch der Zwölf Höhlen“ bekannt und erwähnt Opfergaben, die hinterlassen werden sollten. Die Ägypter ließen Schalen mit Opfergaben an den Höhlen für sie zurück.

Hordjedef – Der Sohn von König Chufu (auch bekannt als Cheops, 2589–2566 v. Chr.), der Literatur schrieb, die als Weisheitlehre bekannt ist. Sein Werk war so brillant, dass man es für das Werk eines Gottes hielt, und er wurde nach seinem Tod vergöttlicht.

Horon – Ein Schutzgott, der mit der Großen Sphinx von Gizeh in Verbindung gebracht wird. Ursprünglich war er ein kanaanitischer Gott, der mit Zerstörung verbunden war und einen Baum des Todes pflanzte. Als er von kanaanitischen und syrischen Arbeitern und Kaufleuten nach Ägypten gebracht wurde, verwandelte er sich in einen Gott der Heilung. Seine Assoziation mit der Sphinx von Gizeh rührt von diesen ausländischen Arbeitern her, die glaubten, dass die Sphinx Horon darstellte, und vor der Statue einen Schrein für ihren Gott errichteten. Er ist bekannt als „Der siegreiche Hirte“, da ein beliebter Zauberspruch, der bei der Jagd schützen sollte, in seinem Namen rezitiert wurde.

Horus – Ein früher Vogelgott, der zu einer der wichtigsten Gottheiten im alten Ägypten wurde. Horus wurde mit der Sonne, dem Himmel und Macht assoziiert und bereits in der ersten Dynastie (ca. 3150–2890 v. Chr.) mit dem König von Ägypten in Verbindung gebracht. Obwohl sich der Name „Horus“ auf eine Reihe von Vogelgottheiten beziehen kann, bezeichnet er hauptsächlich zwei: Horus den Älteren, einen der ersten fünf Götter, die zu Beginn der Schöpfung geboren wurden, und Horus den Jüngeren, den Sohn von Osiris und Isis. Nachdem der Osiris-Mythos an Popularität gewonnen hatte, wurde Horus der Jüngere zu einem der wichtigsten Götter in Ägypten. In der Geschichte wird Horus, nachdem Osiris von seinem Bruder Seth ermordet wurde, von seiner Mutter in den Sümpfen des Deltas aufgezogen. Als er volljährig wird, kämpft er gegen seinen Onkel um das Königreich, gewinnt und stellt die Ordnung im Land wieder her. Die ägyptischen Könige, mit einigen Ausnahmen, verbanden sich im Leben mit Horus und im Tod mit Osiris. Der König galt als die lebende Inkarnation von Horus, und durch ihn schenkte der Gott seinem Volk alles Gute. In der Regel wird er als Mann mit dem Kopf eines Falken dargestellt, doch gibt es viele verschiedene Darstellungen. Seine Symbole sind das Auge des Horus und der Falke.

Hu – Gott des gesprochenen Wortes, Verkörperung des ersten Wortes, das von Atum (Re) zu Beginn der Schöpfung gesprochen wurde und alles ins Leben rief. Verbunden mit Sia und Heka. Sia repräsentierte das Herz, Hu die Zunge und Heka die ihnen zugrunde liegende Kraft, die ihnen ihre Macht verlieh. Hu wird oft als Repräsentation der Macht von Heka oder Atum angesehen und in Grabtexten wird abgebildet, wie er die Seele ins Jenseits führt.

I

Iabet – Göttin der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, bekannt als „Sie des Ostens“ und manchmal mit Amentet („Sie des Westens“) verbunden. Iabet herrschte über die östlichen Wüsten und wurde mit der Zeit zu deren Personifikation. Sie war auch als „Reinigerin des Re“ bekannt, die die Sonne badete, bevor sie am Morgenhimmel erschien und die Frische der Morgensonne verkörperte. Sie wurde schließlich in Isis absorbiert.

Iah (Jah) – Ein Mondgott, der im ägyptischen Kalender eine wichtige Rolle spielt. In der Geschichte von der Erschaffung der Welt ist Atum erzürnt über die innige Beziehung zwischen Geb (Erde) und Nut (Himmel) und trennt sie deshalb und erklärt, dass Nut an keinem Tag des Jahres ihre Kinder gebären darf. Der Gott Thot erschien und wettete mit Iah um die Mondlichtstunden von fünf Tagen. Er gewann und teilte die Mondlichtstunden in Tage auf, an denen Nut gebären konnte, weil sie nicht zu den von Atum festgelegten Tagen des Jahres gehörten. Daraufhin brachte sie die ersten fünf Götter zur Welt: Osiris, Isis, Seth, Nephthys und Horus den Älteren im Juli. Die Ägypter richteten ihren Kalender nach diesen fünf magischen Tagen aus. Iah wurde schließlich in dem Gott Chons aufgenommen.

Ihi – Gott der Musik und der Freude, insbesondere der Musik des Sistrums. Sohn von Hathor und Horus dem Älteren. Er wurde zusammen mit Hathor in Dendera verehrt und bei Festen angerufen. Seine Geburt wird in Wandinschriften an Geburtshäusern in Dendera geehrt, in dem Glauben, dass Freude und Musik Kinder bei ihrer Geburt auf der Erde willkommen heißen sollten. Dargestellt als Kind mit einem Sistrum.

Imhotep – Wesir von König Djoser (ca. 2670 v. Chr.), der die Stufenpyramide entwarf und baute. Er lebte ca. 2667 bis 2600 v. Chr. und war ein Universalgelehrter, der sich auf vielen Gebieten auskannte. Sein Name bedeutet „Er, der in Frieden kommt“, und nach seinem Tod wurde er als Gott der Weisheit und der Medizin verehrt. Die Griechen identifizierten ihn mit Äskulap und riefen ihn in Heilzaubern an. In seinen medizinischen Abhandlungen behauptete er entgegen der gängigen Meinung, dass Krankheiten einen natürlichen Ursprung haben und keine Strafe der Götter sind.

Ipet – Eine Muttergöttin, die in einigen Texten mit der Mutter von Osiris in Verbindung gebracht wird, auch bekannt als Opet und „Die Große Opet“. Sie wird als Nilpferd oder als eine Kombination aus Nilpferd, Krokodil, menschlicher Frau und Löwin dargestellt, meist mit einem Löwenkopf, einem Nilpferdkörper, menschlichen Armen und Löwenpfoten. Sie war als „Herrin des magischen Schutzes“ bekannt und wird erstmals in den Pyramidentexten als Beschützerin und Ernährerin des Königs erwähnt.

Isis – Die mächtigste und beliebteste Göttin der ägyptischen Geschichte. Sie war mit praktisch jedem Aspekt des menschlichen Lebens verbunden und wurde mit der Zeit zur höchsten Gottheit, zur „Mutter der Götter“, erhoben, die sich um ihre Mitgötter ebenso kümmerte wie um die Menschen. Sie ist die Zweitgeborene der ersten fünf Götter (Osiris, Isis, Seth, Nephthys und Horus der Ältere), Schwester und Ehefrau von Osiris, Mutter von Horus dem Jüngeren und wird symbolisch als die Mutter jedes Königs verstanden. Ihr ägyptischer Name, Eset, bedeutet „Göttin des Thrones“, da sie mit dem Monarchen in Verbindung gebracht wird. Aufgrund ihrer unglaublichen Kräfte war sie auch als Weret-hekau, „die große Magie“, bekannt. Sie kümmerte sich um die Menschen im Leben und erschien ihnen nach dem Tod, um sie sicher ins Paradies zu führen. Nach der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen im Jahr 331 v. Chr. gelangte ihre Verehrung nach Griechenland und dann nach Rom. Während der Zeit des Römischen Reiches wurde sie in jedem Winkel des Reiches von Britannien über Europa bis nach Anatolien verehrt. Der Isiskult war zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. der stärkste Gegner der neuen Religion des Christentums, und sowohl die Ikonografie als auch die Glaubensgrundsätze des Isiskultes wurden in den neuen Glauben übernommen. Die Darstellung der Jungfrau Maria, die ihren Sohn Jesus im Arm hält, stammt direkt von Isis, die ihren Sohn Horus wiegt, und die Figur des sterbenden und auferstehenden Gottes Jesus selbst ist eine Version von Osiris.

Isis Figurine
Figur der Isis
Mark Cartwright (CC BY-NC-SA)

Isis-Eutheria – Eine spätere griechische Version der Isis, die in Ägypten verehrt wurde und deren Tränen, als sie um Osiris trauerte, die Überschwemmung des Nils verursachten.

Ištar – Die mesopotamische Göttin der Liebe, der Sexualität und des Krieges. Ursprünglich war sie Inanna der Sumerer und Akkader, die für die Assyrer zu Ištar wurde und die Entwicklung anderer ähnlicher Göttinnen wie Aphrodite bei den Griechen, Astarte bei den Phöniziern, Hathor bei den Ägyptern und Šauška bei den Hethitern beeinflusste. Sie wurde wahrscheinlich erstmals in der frühdynastischen Zeit (ca. 3150–2613 v. Chr.) durch den Handel in Ägypten eingeführt, erlangte aber definitiv nach der assyrischen Eroberung Ägyptens durch Aššur-bāni-apli im Jahr 666 v. Chr. eine herausragende Stellung.

Iw – Eine Schöpfungsgöttin, die in Heliopolis zusammen mit Hathor und Atum verehrt wurde und die Eigenschaften von Hathor, Nebet und Hetepet in sich vereinte.

J

Jupiter-Amun – Die römische Version von Zeus-Amun, König der Götter, der in der Oase Siwa in Ägypten verehrt wurde.

Jusaas – Eine sehr frühe Muttergöttin, die als „Großmutter der Götter“ bezeichnet wird und mit Atum bei der Erschaffung der Welt verbunden war. Sie wird in der frühdynastischen Zeit (ca. 3150–2613 v. Chr.) als Frau mit der Uräusschlange und der Sonnenscheibe auf dem Kopf dargestellt, die ein Zepter und das Anch, das Symbol des Lebens, hält, und wurde mit der Akazie, dem Baum des Lebens, in Verbindung gebracht, der als der älteste Baum Ägyptens gilt. Sie war als „Herrin der Akazie“ bekannt, ein Beiname, der später Hathor zugeschrieben wurde. Bei den Griechen war sie als Saosis bekannt.

K

Kagemni – Ein Wesir des Königs Snofru (ca. 2613–2589 v. Chr.), der die Weisheitstexte schrieb, die als Lehre für Kagemni bekannt sind. Das Buch wurde als so wichtig angesehen, dass es für die Kinder der Monarchie zur Pflichtlektüre gehörte. Nach seinem Tod wurde er vergöttert und als Gott der Weisheit verehrt.

Kebechsenuef – Ein Schutzgott, einer der vier Söhne des Horus, der das Kanopenglas der Eingeweide beschützte. Er herrschte über den Westen, hatte die Form eines Falken und wurde von Selket bewacht.

Kek und Keket – Göttliches Paar der Finsternis und der Nacht, Mitglieder der ursprünglichen Achtheit von Hermopolis. Kek und Keket waren die männlichen/weiblichen Aspekte der Dunkelheit, aber in keiner Weise mit dem Bösen verbunden. Kek war der Gott der Stunden vor der Morgendämmerung und war als „Lichtbringer“ bekannt, da er den Sonnenkahn des Gottes Re aus der Unterwelt in den Himmel lenkte. Keket, sein weibliches Gegenstück, wurde als Frau mit dem Kopf einer Schlange dargestellt, die auch als „Bringerin der Dunkelheit“ bezeichnet wurde und über die Stunden der Dämmerung herrschte, wenn die Sonne unterging, und die den Sonnenkahn in die Unterwelt lenkte.

L

Lates-Fisch – Der der Göttin Neith geweihte Nilbarsch, der als göttliche Wesenheit in Esna verehrt wird.

M

Maat – Göttin der Wahrheit, Gerechtigkeit und Harmonie und eine der wichtigsten Gottheiten im ägyptischen Pantheon. Sie setzte die Sterne an den Himmel und regelte die Jahreszeiten. Maat verkörperte das Prinzip der Maat (Harmonie), das für die Kultur des alten Ägypten von zentraler Bedeutung war. Maat begleitete den Menschen durch das Leben, war in Form der Feder der Wahrheit beim Urteil der Seele nach dem Tod anwesend und setzte sich als Präsenz im Paradies des Gefildes der Binsen fort. Sie wird als eine Frau dargestellt, die eine Krone mit einer Straußenfeder trägt. Das Wort bedeutet soviel wie „das, was gerade ist“, und das Konzept der Harmonie durchdringt jeden Aspekt des Lebens eines Ägypters. Für jede Handlung und jeden Aspekt der Existenz innerhalb von Maat gibt es eine Zeit, aber alle müssen erkannt und zur richtigen Zeit umgesetzt werden.

Mafdet – Sie war eine frühe Göttin der Gerechtigkeit, die Urteile fällte und Hinrichtungen schnell vollstreckte. Ihr Name bedeutet „Die, die rennt“, weil sie so schnell Recht sprach. Sie ist die älteste Katzengottheit Ägyptens und war älter als Bastet und Sachmet. Sie schützte die Menschen vor giftigen Bissen, insbesondere von Skorpionen, und war damit älter als Selket, die diese Aufgabe später übernahm. Alle Eigenschaften von Mafdet wurden später von anderen weiblichen Gottheiten übernommen, aber Mafdet blieb eine beliebte Göttin von der frühdynastischen Zeit (ca. 3150–2613 v. Chr.) bis zum Neuen Reich (1570–1069 v. Chr.), als sie als Richterin im Jenseits erschien. Sie wird als Frau mit dem Kopf einer Katze, eines Geparden, eines Leoparden oder eines Luchses dargestellt, die den Strick und die Klinge eines Henkers hält.

Mahes (Maahes, Miysis oder Mios) – Er war ein mächtiger Sonnengott und Beschützer der Unschuldigen, der als löwenköpfiger Mann mit einem langen Messer oder als Löwe dargestellt wurde. Sein Name steht in Verbindung mit der Göttin der Harmonie und Wahrheit, Maat, und könnte „Wahrhaftig vor Maat“ bedeuten. Diese Deutung ist wahrscheinlich, da seine anderen Namen „Herr des Gemetzels“ und „Der scharlachrote Herr“ auf seine Bestrafung derjenigen hinweisen, die gegen die heilige Lebensordnung verstoßen, die von der Göttin geleitet wird. Er wurde gemeinhin als Sohn von Bastet verstanden, wird aber auch als Sohn von Sachmet bezeichnet, was nur natürlich ist, da beide mit Katzen/Löwen assoziiert werden. Möglicherweise war er ein Aspekt des Gottes Nefertem, ebenfalls ein Sohn der Bastet, und bildete eine Triade mit Nefertem und Imhotep in Memphis. Wegen seiner rachsüchtigen Natur wurde er von den Griechen mit den Furien in Verbindung gebracht.

Mandulis (Merwel) – Eine nubische Sonnengottheit, die von den Ägyptern in Philae und Kalabscha, beide in Oberägypten nahe der nubischen Grenze, verehrt wurde. Der erste Tempel für ihn wurde in Kalabscha während der 18. Dynastie (ca. 1550–1292 v. Chr.) errichtet. Er wurde sowohl mit Re als auch mit Horus identifiziert und wird als Falke dargestellt, der einen gehörnten Kopfschmuck (die Hemhem-Krone) trägt, oder als Mensch, der die gleiche Krone mit Schlangen trägt. In seiner Verbindung mit Re erschien er als Kind, das die Morgensonne symbolisiert, und als Erwachsener, der den späteren Tag repräsentiert.

Mau – Die göttliche Katze, die in einigen Geschichten zu Beginn der Schöpfung als ein Aspekt von Re auftritt. Mau beschützte den Baum des Lebens, der die Geheimnisse des ewigen Lebens und des göttlichen Wissens enthielt, vor dem bösen Schlangenmenschen Apep. Die Geschichte von Mau und dem Baum wird im Zauberspruch 17 des Ägyptischen Totenbuches erzählt, wo es klar ist, dass die Katze der personifizierte Re ist. In Zauberspruch 17 wird auch behauptet, dass dies der Ursprung der Katzen auf der Erde ist.

Mechit – Kriegsgöttin, wahrscheinlich ursprünglich aus Nubien, dargestellt als brüllende Löwin und in Verbindung mit dem Mond. Sie symbolisierte den rachsüchtigen Aspekt des Auges des Re. In einem Mythos macht sich das Auge des Re auf den Weg nach Nubien, wo es sich in eine Löwin verwandelt. Der Gott Onuris jagt es und bringt es zu Re zurück, wo es zu Menhit wird (oder sie gebiert), die dann die Gemahlin von Onuris wird. Sie wurde in Abydos in dem ihr und Onuris gewidmeten Kultzentrum verehrt. Die Geschichte von Menhit, Onuris und dem Auge des Re ist ein Beispiel für das Motiv der fernen Göttin, bei dem das Auge Re verlässt und zurückkehrt oder zurückgebracht wird und eine Verwandlung bewirkt.

Mehen – Der Schlangengott, der sich um Re in der Sonnenbarke wickelte, um ihn vor Apeps Angriffen zu schützen. In frühen Mythen wird er gezeigt, wie er Re beschützt, während Seth gegen die Schlange kämpft.

Mehet-weret – Eine alte Himmelsgöttin und eine der ältesten Gottheiten Ägyptens. Sie ist die himmlische Kuhgöttin, die aus den Urwassern des Chaos aufstieg, um den Sonnengott Re am Anfang der Zeit zu gebären. Ihr Name bedeutet „Große Flut“, und sie wird mit Fruchtbarkeit und Überfluss in Verbindung gebracht. Nachdem sie die Sonne geboren hatte, setzte sie sie zwischen ihre Hörner und hob sie jeden Morgen in den Himmel. Ihre Eigenschaften wurden später von Hathor absorbiert.

Mehit – Sie war eine Mondgöttin aus der frühdynastischen Zeit (ca. 31250–2613 v. Chr.), die mit dem Konzept der fernen Göttin identifiziert wurde, die sich von Re entfernt und zurückkehrt, um Verwandlung zu bringen. Normalerweise wird sie als liegende Löwin mit drei Stangen dargestellt, die hinter ihr herausragen. Gefährtin von Anhor.

Menhit – Sie war eine Sonnengottheit, die die Stirn des Sonnengottes Re darstellte und als liegende Löwin abgebildet wurde. Sie wurde in der Deltaregion verehrt und mit Neith und Wadjet als Schutzgöttin in Verbindung gebracht.

Meret – Göttin der Musik, die dazu beitrug, die kosmische Ordnung durch musikalische Mittel herzustellen. Sie war eine unbedeutende Göttin, die schließlich von Hathor in Bezug auf die Musik völlig in den Hintergrund gedrängt wurde. Hathor wurde mit dem Sistrum im Besonderen und der Musik im Allgemeinen in Verbindung gebracht, aber früher war Meret die Göttin, die die Symphonie der Ordnung „dirigierte“, die die Schöpfung begleitete.

Meretseger – Eine Schutzgöttin in Form einer Kobra, die in Theben verehrt wurde. Sie bewachte vor allem die Nekropole im Tal der Könige.

Mesechenet – Göttin der Geburt und eine der ältesten Gottheiten Ägyptens. Mesechenet war bei der Geburt eines Menschen anwesend, schuf sein Ka (Aspekt der Seele) und hauchte es in den Körper ein. Auf diese Weise bestimmte sie das Schicksal des Menschen durch seinen Charakter. Sie war auch bei der Beurteilung der Seele im Jenseits als Trösterin anwesend und begleitete den Menschen bei der Geburt, im Leben und nach dem Tod. Sie wird als Geburtsziegel (der Ziegel, auf dem Frauen bei der Geburt hockten) mit dem Kopf einer Frau oder als sitzende Frau mit einem Geburtsziegel auf dem Kopf dargestellt. Ihre Rolle als Schicksalsbringerin wurde schließlich von den Sieben Hathoren übernommen, aber sie wurde häuslich während der gesamten ägyptischen Geschichte weiterhin verehrt.

Mestjet – Eine löwenköpfige Göttin, die in Abydos als einer der vielen Aspekte des Auges des Re verehrt wurde. Zweifellos kam sie in Geschichten über die ferne Göttin vor, wie es bei Gottheiten, die mit dem Auge des Re in Verbindung gebracht werden, üblich ist, aber bisher wurden keine Geschichten gefunden. Sie ist nur von einer einzigen Stele in Abydos bekannt, die sie stehend mit dem Anch in der einen und einem Stab in der anderen Hand zeigt, während eine Frau und ihre Tochter sich ihr nähern, um ihr zu huldigen.

Min – Ein alter Fruchtbarkeitsgott aus der prädynastischen Zeit (ca. 6000–3150 v. Chr.). Min war der Gott der östlichen Wüsten, der über Reisende wachte, aber auch mit dem schwarzen, fruchtbaren Schlamm des ägyptischen Deltas in Verbindung gebracht wurde. In frühen Inschriften wird er als Ehemann von Isis und Vater von Horus dargestellt und ist somit mit Osiris verbunden. Min wird als Mann dargestellt, der seinen erigierten Penis in einer Hand und die Geißel der Autorität in der anderen hält.

Mnevis (Mer-Wer) – Mnevis war der heilige Stier von Heliopolis, der als ein Aspekt des Sonnengottes Re angesehen wurde. Er war ein lebender Stier, der aufgrund seines komplett schwarzen Fells aus einer Herde ausgewählt wurde. Es konnte immer nur einen Mnevis-Stier geben, und ein anderer wurde erst nach dem Tod des ersten ausgewählt. Er wurde schließlich von Apis absorbiert.

Month – Ein Falkengott, der in der 11. Dynastie in Theben (ca. 2060–1991 v. Chr.) zu großer Bekanntheit gelangte. Sein Name wurde von allen drei Herrschern der Dynastie in Form von Mentuhotep (Montuhotep) übernommen, was „Montu ist erfreut“ bedeutet. Als zusammengesetzter Sonnengott Month-Re wurde er schließlich mit Re in Verbindung gebracht und war als Kriegsgott mit Horus assoziiert. Die Griechen setzten ihn mit Apollon gleich.

Mut – Eine frühe Muttergöttin, die während der prädynastischen Zeit (ca. 6000–3150 v. Chr.) höchstwahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte, später aber als Ehefrau von Amun und Mutter von Chons, einem Teil der thebanischen Triade, in den Vordergrund trat. Mut war eine Schutzgottheit, die mit Bastet und Sachmet verbunden war. Sie wachte über die Menschen zu Lebzeiten und wird im Zauberspruch 164 des Totenbuches als Retterin von Seelen dargestellt, die im Jenseits von Dämonen gefangen sind. Sie war auch die göttliche Beschützerin des Königs und des Staates, die Verschwörer und Verräter in ihrem flammenden Kohlenbecken röstete.

N

Nebethetepet – Eine Göttin, die in Heliopolis als Verkörperung der Hand von Atum, dem aktiven, weiblichen Prinzip des Gottes, verehrt wurde.

Nechbet – Eine Schutzgöttin in Form eines Geiers, die Oberägypten bewachte. Sie war mit Wadjet, dem Beschützer von Unterägypten, verbunden. Die beiden werden auch als „Die zwei Herrinnen“ bezeichnet.

Necheni – Ein Schutzgott in Form eines Falken, der in der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) Schutzherr der Stadt Nechen war. Seine Attribute wurden schließlich von Horus übernommen.

Nefertem (Nefertum) – Gott des Parfüms und der süßen Düfte. Nefertem wurde zu Beginn der Schöpfung aus der Knospe der blauen Lotosblume geboren und war ursprünglich ein Aspekt von Atum. Sein Name bedeutet „Schöner Atum“. Später wurde er als eigene Gottheit betrachtet und mit süß duftenden Blumen in Verbindung gebracht. Durch seine Verbindung zum Sonnengott und zu Blumen wird er mit Wiedergeburt und Transformation in assoziiert. In der ägyptischen Medizin wurde er für heilende Aromen zur Heilung von Krankheiten angerufen und mit Weihrauch in Verbindung gebracht.

Nehebkau – „Er, der das Ka vereinigt“, war ein Schutzgott, der das Ka (den Aspekt der Seele) bei der Geburt mit dem Körper verband und das Ka nach dem Tod mit dem Ba (dem geflügelten Aspekt der Seele) vereinigte. Er wird als Schlange dargestellt und hat, wie Heka, immer existiert. Nehebkau schwamm zu Beginn der Schöpfung in den Urgewässern, bevor Atum sich aus dem Chaos erhob, um Ordnung zu schaffen.

Nehemetawai – Eine Schutzgöttin, deren Name „Sie, die die Notleidenden umarmt“ bedeutet. Sie wurde in Hermopolis verehrt, wo sie als Frau von Nehebkau galt. In anderen Regionen war sie die Gemahlin des Gottes der Weisheit und der Schrift, Thot.

Neith – Eine der ältesten und beständigsten Gottheiten des alten Ägyptens, die von der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) bis zur ptolemäischen Dynastie (323–30 v. Chr.), der letzten Herrschaft Ägyptens vor der Einnahme durch Rom, verehrt wurde. Neith war zu ihrer Zeit Kriegsgöttin, Schöpfergöttin, Muttergöttin und Begräbnisgöttin und Schutzherrin der Stadt Sais im Nildelta. Sie war in der Frühgeschichte die wichtigste Göttin Unterägyptens und nahm über Jahrtausende hinweg eine herausragende Stellung in der Verehrung ein. Auf frühen Darstellungen ist sie mit Pfeil und Bogen zu sehen, und einer ihrer Beinamen war „Herrin des Bogens“. Als Schöpfergöttin wurde sie mit den Wassern des Chaos (Nun) vor der Schöpfung identifiziert, und in dieser Rolle wird sie „Großmutter der Götter“ oder „Mutter der Götter“ genannt. Man glaubte, dass sie die Geburt erfunden hatte, und sie war eng mit lebenden und wachsenden Dingen verbunden. Als Muttergöttin ist sie die Vermittlerin bei Streitigkeiten zwischen den Göttern, und am bekanntesten ist sie als Göttin, die die Frage klärt, ob Horus oder Seth über Ägypten herrschen soll, wenn das Tribunal der Götter nicht entscheiden kann. Sie wurde auch als Totengöttin bekannt, die über die Toten wachte. Ihre Statue befindet sich zusammen mit denen von Isis, Nephthys und Selket im Grab von Tutanchamun. Sie ist die Schutzgöttin von Duamutef, einem der vier Söhne des Horus, die über die Kanopen in den Gräbern wachen, und wird auch als gerechte Richterin über die Toten in der Halle der Vollständigen Wahrheit abgebildet.

Neper – Gott des Getreides, Sohn der Erntegöttin Renenutet. Er war eine Personifikation des Getreides und wurde mit Osiris als Fruchtbarkeitsgott in Verbindung gebracht. Neper ist älter als Osiris und könnte einer der früheren Götter gewesen sein, die den Osiris-Mythos präfigurieren. Im Sargtext II.95 wird er als der Gott bezeichnet, der „lebt, nachdem er gestorben ist“, und Inschriften bringen ihn mit der Figur des sterbenden und wiederbelebenden Gottes in Verbindung, die vor der Popularität von Osiris entstand.

Nephthys – Eine Begräbnisgöttin, eine der ersten fünf Gottheiten, die nach der Erschaffung der Welt von Geb und Nut geboren wurden, Ehefrau von Seth, Zwillingsschwester von Isis und Mutter von Anubis. Ihr Name bedeutet „Herrin des Tempelgeländes“ oder „Herrin des Hauses“ und bezieht sich auf ein himmlisches Haus oder einen Tempel. Sie wird als eine Frau mit einem Haus auf dem Kopf dargestellt. Nephthys wird weithin und fälschlicherweise als eine unbedeutende Gottheit angesehen, obwohl sie in ganz Ägypten von den frühesten Zeiten bis zur letzten Dynastie, die Ägypten regierte, verehrt wurde. Sie galt als die dunkle Göttin im Gegensatz zur hellen Isis, was jedoch nicht negativ konnotiert war, sondern lediglich ein Gleichgewicht herstellte. Nephthys spielt eine wichtige Rolle im Osiris-Mythos, als sie sich in die Gestalt von Isis verwandelt, um Osiris zu verführen, als sie Seth den Aufenthaltsort von Osiris’ Körper verrät und als sie ihrer Schwester hilft, den toten König wiederzubeleben. Wegen ihrer Fürsorge für die Seelen im Jenseits war sie als „Freundin der Toten“ bekannt, und professionelle Trauerbegleiter bei Beerdigungen, die den offenen Ausdruck der Trauer förderten, wurden als „Milane der Nephthys“ bezeichnet. In den Klageliedern von Isis und Nephthys ruft sie die Seele des Osiris von den Toten zurück. Dieser Text wurde regelmäßig bei Festen, Gottesdiensten und Beerdigungen in ganz Ägypten rezitiert.

Nephthys Amulet
Amulett der Nephthys
Rama (CC BY-SA)

Nun und Naunet – Nun war die Verkörperung des Urchaos, aus dem die Welt hervorging. Naunet ist sein weiblicher Aspekt und seine Gefährtin. Nun gilt gemeinhin als „Vater der Götter“, während Naunet nur im Zusammenhang mit der Achtheit erwähnt wird, der Gruppierung von acht Urgöttern, vier männlichen und vier weiblichen, die die ursprünglichen Elemente der Schöpfung darstellen. In einigen späteren Mythen wird die Göttin Neith mit Nun in Verbindung gebracht.

Nut – Die ursprüngliche Himmelsgöttin, die das Himmelsgewölbe verkörperte, Frau von Geb (Erde), Mutter von Osiris, Isis, Seth, Nepththys und Horus dem Älteren. Nachdem sich der Urhügel bei der Schöpfung aus den Wassern des Chaos erhoben hatte, schickte Atum (Re) seine Kinder Schu und Tefnut aus, um die Welt zu erschaffen. Als sie zurückkehrten, war er so glücklich, dass er Freudentränen vergoss, die zu Menschen wurden. Diese Geschöpfe hatten keinen Platz zum Leben, und so vereinigten sich Schu und Tefnut, um Geb (Erde) und Nut (Himmel) zu zeugen. Ihre Beziehung war so innig, dass sie Atum beunruhigte, der Nut hoch über Geb erhob und sie dort fixierte. Er verfügte auch, dass sie an keinem Tag des Jahres gebären durfte. Thot, der Gott der Weisheit, spielte mit Iah, dem Gott des Mondes, und gewann Mondlicht im Wert von fünf Tagen, das er in Tage verwandelte. Nut konnte daraufhin ihre fünf Kinder an fünf aufeinanderfolgenden Tagen im Juli gebären, die nicht Teil von Atums Vorgabe waren. In einigen Versionen der Geschichte ist es Chons, der das Glücksspiel mit Thot verliert.

O

Onuris (Anhor) – Er war ein Gott des Krieges und der Jagd. Sein Name bedeutet „Er, der den Entfernten zurückbringt“, was sich auf die Geschichte bezieht, in der er das Auge des Re aus Nubien zurückholt. In dieser Geschichte geht das Auge des Re von Ägypten aus und verwandelt sich in einen Löwen. Onuris jagt den Löwen, fängt ihn und bringt ihn zu Re zurück, wo er sich in die Göttin Mechit verwandelt, die dann seine Gemahlin wird. Diese Geschichte ist ein Beispiel für das Motiv der fernen Göttin, bei dem das Auge des Re den Sonnengott verlässt und dann zurückgebracht wird (oder selbst zurückkehrt) und eine Verwandlung bewirkt. Onuris wurde als Sohn des Re angesehen und mit dem Gott Schu in Verbindung gebracht. Sein Bild erschien auf den Bannern der ägyptischen Armee, die er in den Krieg führte, in der Schlacht beschützte und sicher nach Hause brachte. Er war der Schutzgott der ägyptischen Armee und der Jäger.

Osiris – Herr und Richter der Toten, einer der ersten fünf Götter, die zu Beginn der Schöpfung von Nut geboren wurden, und einer der beliebtesten und beständigsten Götter Ägyptens. Sein Name bedeutet „Mächtig“. Osiris war ursprünglich ein Fruchtbarkeitsgott, der durch den Osiris-Mythos, in dem er von seinem Bruder Seth getötet, von seiner Frau Isis wieder zum Leben erweckt wird, den Himmelsgott Horus zeugt und als Richter der Toten in die Unterwelt hinabsteigt, an Popularität und Einfluss gewann. Im ägyptischen Totenbuch wird er häufig als der gerechte Richter in der Halle der Vollständigen Wahrheit erwähnt, der die Herzen der Seelen der Toten mit der weißen Feder von Maat abwägt. Er ist ein frühes Beispiel für die Figur des sterbenden und auferstehenden Gottes in der Mythologie, woron sich die spätere Version dieser Figur, Jesus Christus, anlehnt. Die ägyptischen Könige identifizierten sich mit Osiris im Tod, und er wird gewöhnlich als Mumie (als Symbol für den Tod) und mit grüner oder schwarzer Haut (als Symbol für die Fruchtbarkeit der Nilregion und das Leben) dargestellt. Er war so beliebt, dass die Menschen im alten Ägypten dafür bezahlten, dass ihre Leichen in Abydos in der Nähe seines Kultzentrums bestattet wurden, und diejenigen, die sich das nicht leisten konnten, bezahlten dafür, dass ihnen oder ihren Angehörigen in Abydos Denkmäler errichtet wurden, weil sie glaubten, dass die Nähe zu Osiris auf der Erde einen leichteren Zugang zum Paradies nach dem Tod garantierte. Sein Kult verschmolz auf natürliche Weise mit dem seiner Frau, und der Isis-Kult mit seiner Symbolik der Erlösung, des ewigen Lebens, des sterbenden und wiederauferstehenden Gottes und des göttlichen Sohnes, der von einer jungfräulichen Mutter geboren wurde, sollte später die Entwicklung des frühen Christentums beeinflussen.

Egyptian God Osiris
Ägyptischer Gott Osiris
A.K. (Copyright)

Osiris-Apis – Der Apis-Stier, der traditionell mit dem Gott Ptah in Verbindung gebracht wurde, wurde mit Osiris assoziiert, als letzterer Gott immer beliebter wurde. In Sakkara begannen die Priester, einen hybriden Gott zu verehren, den sie Osiris-Apis nannten und der der Gott in Stiergestalt war. Wie der traditionelle Apis-Stier galt auch der lebende Stier als Inkarnation des Gottes. Wenn der heilige Stier starb, wurde er mit der gleichen Sorgfalt mumifiziert wie ein König.

P

Pachet – Eine Jagdgöttin in Löwinnengestalt, ihr Name bedeutet „Die, die kratzt“ oder „Die, die zerreißt“. Sie war eine Gefährtin von Horus und wurde mit den rachsüchtigen Aspekten von Sachmet und der Gerechtigkeit von Isis in Verbindung gebracht. Es wurde angenommen, dass sie nachts jagt und ihre Feinde in Angst und Schrecken versetzt.

Pa-neb-taui – Der Kindgott, Personifikation des Königs als göttlicher Sohn des Horus und auch des Horus als Kind. Er wurde als kleiner Junge mit dem Finger an den Lippen dargestellt, was das spätere Bild von Harpokrates, der griechischen Version des Kindes Horus, vorwegnimmt. Sein Name bedeutet „Herr der beiden Länder“. Er war der Sohn von Ta-senet-nofret, einer lokalen Göttin von Kom Ombo, die eine Erscheinungsform von Hathor war.

Pataikos – Kleine amulettartige Gottheiten, die die Macht des Gottes Ptah repräsentierten. Sie wurden als Zwerggötter dargestellt und zum Schutz getragen.

Petesi und Pihor – Zwei menschliche Brüder, die als „die Söhne des Kuper“ bekannt sind und im Nil in der Nähe von Dendur ertranken. Sie wurden wegen ihrer Verbindung zu Osiris, die sich aus ihrem Tod im Fluss ergab, vergöttlicht und dienten als lokale Schutzgötter. Augustus Cäsar ließ ihnen zu Ehren in Dendur einen Tempel errichten, der heute im Metropolitan Museum of Art in New York City zu sehen ist. Die Reliefs des Tempels zeigen die Götterbrüder, die Isis Geschenke darbringen.

Ptah – Einer der ältesten ägyptischen Götter, der in der ersten dynastischen Periode (ca. 3150–2613 v. Chr.) auftaucht, aber höchstwahrscheinlich aus der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) stammt. Ptah war der große Gott von Memphis, Schöpfer der Welt, Herr der Wahrheit und Hauptgott der Stadt Memphis und ihrer Umgebung (ca. 3000 v. Chr.). Ptah war ursprünglich die Figur, die bei der Erschaffung der Welt auf dem Urhügel Benben stand. Er war wahrscheinlich ein früher Fruchtbarkeitsgott und wird mit dem Moringabaum in Verbindung gebracht, unter dem er in einem frühen Mythos gerne ruhte. Er war der Schutzgott der Bildhauer und Handwerker sowie der Erbauer von Monumenten, da er die Erde geformt haben soll. In seinem schöpferischen Aspekt war er manchmal als Ptah-Nun oder Ptah-Naunet bekannt, was ihn mit den Ursubstanzen der Achtheit in Verbindung brachte. Er wird als mumifizierter Mann dargestellt, der eine Kappe trägt und das Was-Zepter der Autorität mit den Symbolen des Anch und des Djed an der Spitze hält.

Ptah-hotep – Verfasser eines der berühmtesten Weisheitstexte, der nach seinem Tod vergöttlicht und mit einem eigenen Kult geehrt wurde.

Ptah-Sokar-Osiris – Eine Mischform dieser drei Götter, die mit Schöpfung, Tod und Wiedergeburt in Verbindung gebracht werden. Wurde in der Zeit des Mittleren Reiches (2040–1782 v. Chr.) verehrt.

Q

Qadesch (Qadschu) – syrische Liebesgöttin, Gefährtin des Kriegsgottes Reschef, die während des Neuen Reiches (1570–1069 v. Chr.) in den ägyptischen Kult aufgenommen wurde. Sie war die Göttin der sexuellen Lust und der heiligen Ekstase und wurde mit Hathor, Anat und Astarte in Verbindung gebracht. Ihr Name bedeutet „heilig“, und sie wird stets als schlanke, nackte Frau dargestellt, die Symbole der Erotik und der Fruchtbarkeit hält: Lotusblumen in der rechten Hand und Schlangen oder Papyrusstängel in der linken. Sie wurde in ganz Ägypten verehrt. In ihrem Kult wurde die heilige Ehe zwischen Qadesch und Reschef nachgestellt, ein Ritual, das lange Zeit mit dem Kult von Ištar/Inanna in Mesopotamien und Astarte in Phönizien assoziiert wurde.

Qebehut (Kebehet) – Ursprünglich war sie eine himmlische Schlangengottheit, die als Tochter des Anubis bekannt wurde und eine Totengottheit war. Sie versorgte die Seelen der Verstorbenen mit reinem, kühlem Wasser, während sie in der Halle der Vollständigen Wahrheit auf ihr Urteil warteten. Sie wurde mit Nephthys als Freundin der Toten in Verbindung gebracht.

R

Rat-taui (Rait) – Sie war der weibliche Aspekt von Re. Sie ist mit Hathor assoziiert und wird mit dem Uräus auf dem Kopf, der die Sonnenscheibe hält, manchmal mit zwei Federn über der Scheibe, als Hathor ähnelnd dargestellt.

Re (Atum oder Ra) – Der große Sonnengott von Heliopolis, dessen Kult sich in ganz Ägypten ausbreitete und in der Fünften Dynastie (2498–2345 v. Chr.) zum beliebtesten wurde. Die Pyramiden von Gizeh werden mit Re als oberstem Herrscher und Schöpfergott in Verbindung gebracht, der über das Land der Lebenden und der Toten herrschte. Er fährt tagsüber mit seinem Sonnenkahn über den Himmel, wobei er mit jedem Vorrücken der Sonne über den Himmel einen anderen Aspekt seiner selbst zeigt, und taucht dann abends in die Unterwelt ab, wo der Kahn von der Urschlange Apep bedroht wird und von den anderen Göttern und den Seelen der Toten verteidigt werden muss. Re war einer der wichtigsten und beliebtesten Götter Ägyptens. Selbst als der Gott Amun an Bedeutung gewann, blieb Re in seiner Position unangefochten und verschmolz mit Amun zu Amun-Re, dem höchsten Gott.

Re-Harachte – Ein Falkengott, eine Verschmelzung von Re und Horus, der die Sonne an den beiden Horizonten, den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang, verkörperte. Harachte bedeutet „Horus des Horizonts“. Er wird als ein Mann mit einem Falkenkopf dargestellt, der die Sonnenscheibe als Krone trägt.

Renenutet – Eine sehr wichtige Göttin, die als Kobra oder sich aufbäumende Kobra mit dem Kopf einer Frau dargestellt wird. Ihr Name bedeutet „Schlange, die nährt“, und sie war die Göttin der Pflege und Aufzucht von Kindern. Im Laufe der Zeit wurde sie eng mit Mesechenet, der Göttin der Geburt und des Schicksals, verbunden und trat sogar an ihre Stelle, wenn es darum ging, die Länge des Lebens eines Menschen und wichtige Ereignisse, die ihm widerfahren würden, zu bestimmen. Zusammen mit Mesechenet wurde sie auch mit Neith in Verbindung gebracht und manchmal als Mutter von Osiris dargestellt, mit Isis als Ehefrau von Osiris und Mutter von Horus, als Ehefrau oder Gefährtin von Atum. Im Jenseits erschien sie als „Herrin der Rechtfertigung“, was sie mit der Göttin Maat verband. Man glaubte, dass sie die Kleidung, die der König im Jenseits trug, beschützte, und nannte sie daher auch „Herrin der Gewänder“. In dieser Eigenschaft erschien sie als feuerspeiende Kobra, die die Feinde des Königs vertrieb. Sie war auch eine Getreidegöttin, bekannt als „Herrin des Fruchtlandes“ und „Herrin der Scheunen“, die die Ernte beschützte und die Mutter von Neper, dem Gott des Getreides, war. Als Fruchtbarkeitsgöttin wurde sie außerdem mit dem Nil und der Nilschwemme in Verbindung gebracht und somit mit Hapi, dem Gott des fruchtbaren Nilschlamms.

Renpet – Eine Göttin, die das Jahr personifizierte. In den Inschriften wird sie durch einen gekerbten Palmzweig dargestellt, der das Vergehen der Zeit symbolisiert, das hieroglyphische Bild für „Jahr“. Sie hatte keinen formellen Kult oder Tempel, war aber ein integraler Bestandteil des ägyptischen Verständnisses von Zeit: dass sie, wie alles andere, mit Persönlichkeit und Vitalität durchdrungen war.

Reret – Eine Schutzgottheit in Form eines Nilpferdes, deren Name „Sau“ bedeutet. Sie repräsentierte das Sternbild Draco und war eine Beschützerin des Sonnenkahns auf seinem Weg durch die Unterwelt. Als Sternbild ist sie manchmal als Reret-weret („Die große Sau“) bekannt und wurde auch als Herrin des Horizonts bezeichnet. Sie wird mit der bekannteren Nilpferdgöttin Taweret und, als Himmelsgöttin und Schutzmacht, mit Hathor und Nut in Verbindung gebracht.

Reschef – Ein syrischer Kriegsgott, der während der Zeit des Neuen Reiches (1570–1069 v. Chr.) in den ägyptischen Kult aufgenommen wurde. Er war der Gemahl der Göttin der sexuellen Lust und der heiligen Ekstase Qadesh und wurde zusammen mit ihr in einer Triade verehrt, zu der auch der Fruchtbarkeitsgott Min gehörte. Die heilige Hochzeit von Qadesch und Reschef wurde von ihren Anhängern nachgespielt, was den Kult mit dem der mesopotamischen Inanna/Ištar verband, die lange Zeit das gleiche Ritual praktizierte. Eine weitere Verbindung zu Mesopotamien besteht darin, dass Reschef in der Ikonografie mit dem mesopotamischen Kriegsgott Nergal identifiziert wird. Als Gott der Pestilenz wird er auch mit Seth, dem Gott des Chaos und der trockenen Wüsten, in Verbindung gebracht. Reschef wird einheitlich als starker Krieger dargestellt, der eine erhobene Kriegskeule hält und einen Rock und einen langen Bart im mesopotamischen Stil trägt.

Ruti – Die Zwillingslöwengötter, die den östlichen und westlichen Horizont repräsentierten. Der Name bedeutet „Löwenpaar“. Ursprünglich waren sie mit Schu und Tefnut als Himmelsgottheiten verbunden und wurden schließlich mit Re und dem Sonnenkahn in Verbindung gebracht.

S

Sachmet – Eine der bedeutendsten Göttinnen des alten Ägyptens. Sachmet war eine Löwengöttin, die gewöhnlich als Frau mit einem Löwenkopf dargestellt wurde. Ihr Name bedeutet „Mächtig“ und wird gewöhnlich als „Die weibliche Mächtige“ interpretiert. Sie war eine Göttin der Zerstörung und der Heilung, der Wüstenwinde und der kühlen Brisen. Sie war die Tochter des Re und taucht in einer der wichtigsten Geschichten über das Motiv des Auges des Re/der fernen Göttin auf. Als Re der Sünden der Menschheit überdrüssig wurde, sandte er Sachmet, um sie zu vernichten. Sie verwüstete das Land, bis die anderen Götter Re anflehten, sie aufzuhalten, bevor die Menschen vollständig vernichtet würden. Re ließ ein Fass Bier rot färben, um Sachmet in ihrer Blutlust anzulocken, und ließ es in Dendera zurück, wo sie es trank und in einen tiefen Schlaf fiel; als sie erwachte, war sie die wohlwollende Hathor. Als sie erwachte, war sie die wohlwollende Hathor. Sachmet existierte jedoch in ihrer Löwengestalt weiter und war wegen ihrer Zerstörungs- und Rachefähigkeiten die Schutzgöttin des Militärs. In dieser Hinsicht war sie als „Schlächterin der Nubier“ bekannt, aber sie brachte auch Naturkatastrophen. Plagen waren als „Boten der Sachmet“ oder „Schlächter der Sachmet“ bekannt. So wie sie die Wüstenwinde bringen konnte, konnte sie sie auch ablenken, und dasselbe galt für die Pest; so wie sie die Pest gebracht hatte, konnte sie sie auch heilen und war in dieser Eigenschaft als „Herrin des Lebens“ bekannt (und wurde daher von antiken Ärzten häufig in Heilzaubern und Beschwörungen angerufen). Sie war eng mit anderen Löwengottheiten wie Bastet und Pachet verbunden und galt als der aggressive, gewalttätige Aspekt der Göttin Mut.

Sah – Ein Astralgott, Personifikation des Sternbilds Orion, gewöhnlich gepaart mit Sopdet als Repräsentation der astralen Formen von Osiris und Isis. In den Pyramidentexten wird er als „Vater der Götter“ bezeichnet und war ein wichtiger Aspekt der Begräbnisriten, bei denen er den König im Jenseits willkommen hieß. Im Pyramidentext, Kapitel 186, wird die Seele auch als „Bewohner des Orion“ bezeichnet: „Im Namen des Bewohners des Orion, mit einer Zeit am Himmel und einer Zeit auf der Erde“, was im Sinne von „mit einer Zeit am Himmel nach einer Zeit auf der Erde“ verstanden werden kann. Er wird als ein Mann dargestellt, der das Anch und Zepter hält und in einem Boot steht, das von Sternen am Nachthimmel umgeben ist.

Satis (Satet oder Satjit) – Göttin der südlichen Grenze Ägyptens mit Nubien und verbunden mit Elephantine in der Region von Assuan. Ihr Name erscheint zum ersten Mal auf Steinkrügen in Sakkara, die in den unteren Kammern der Stufenpyramide von Djoser (ca. 2670 v. Chr.) aufgestellt wurden, und man nimmt an, dass sie eine ältere Göttin aus der prädynastischen Zeit Ägyptens (ca. 6000–3150 v. Chr.) ist. Manchmal wird sie als Gefährtin von Chnum gesehen, dem Gott des Nils in Elephantine, wo der Fluss nach Meinung der Ägypter seinen Ursprung hat. In einigen Erzählungen wird sie mit dem Auge des Re und dem Motiv der fernen Göttin in Verbindung gebracht, die aus großer Entfernung zurückkehrt, um Verwandlung zu bringen. In dieser Eigenschaft ist sie mit der Nilschwemme assoziiert. Sie ist auch mit Sopdet verbunden, der Personifizierung des Sterns Sirius, dessen Erscheinen am Nachthimmel die Überschwemmung ankündigte. Sie wird als Frau dargestellt, die die Weiße Krone von Oberägypten mit Antilopenhörnern trägt.

Schai (Schay) – Die Personifizierung des Schicksals. Schai lenkte das persönliche Schicksal und wurde daher mit Göttinnen wie Mesechenet und Renenutet in Verbindung gebracht. Ähnlich wie die Schicksalsgöttinnen der alten Griechen konnte sich niemand den Entscheidungen von Schai widersetzen oder sie ändern. Der Gelehrte Wilkinson zitiert einen Text, der als Lehre des Amenemope bekannt ist und in dem es heißt: „Niemand kann Schai ignorieren“ (128). Diese Aussage verkörpert Schais Haupteigenschaft: Unvermeidlichkeit. Er wird als ein Mann dargestellt, der bei der Abwägung des Herzens der Seele im Jenseits anwesend ist, oder als ein Mann, der in einer Haltung der Geduld steht. Während der ptolemäischen Dynastie (323–30 v. Chr.), als die ägyptischen Götter hellenisiert wurden, wurde er als Agathos Daimon bekannt, eine Schlangengottheit, die die Zukunft voraussagen konnte.

Sched – Ein Schutzgott, der vor persönlichem Schaden durch wilde Tiere oder tödliche Feinde bewahrte. Er wurde von Jägern und Soldaten angerufen und war bekannt als „Der Retter“ und „Der Verzauberer“. Er war der Herr über wilde Tiere und Waffen und konnte beides kontrollieren, um denjenigen zu schützen, der seinen Namen anrief. Er wurde auch zum Schutz gegen Zaubersprüche von Feinden und möglicherweise gegen Dämonen oder Geister angerufen. Er wird als junger Mann mit kahlgeschorenem Kopf dargestellt, abgesehen von der Seitenlocke, die für die Jugend steht, und trägt einen Köcher mit Pfeilen. Oft hält er Schlangen in seinen Händen, als würde er sie zerquetschen. Schließlich wurden seine Attribute von Horus absorbiert, obwohl er immer noch von den Menschen in ihren Häusern und durch Amulette verehrt wurde.

Schentait – Eine obskure Schutzgöttin, deren Name „Witwe“ bedeutet und die mit dem Aspekt der Isis in Verbindung gebracht wurde, die ihren Mann verlor und ihn dann wieder zum Leben erweckte. Dieser Aspekt wurde als Isis-Schentait bezeichnet. Wahrscheinlich wurde sie als Beschützerin der Witwen angerufen, aber Hinweise auf sie sind selten, und Isis erfüllte diese Rolle wie so viele andere auch.

Schepet – Eine Schutzgöttin, die ein Aspekt der in Dendera verehrten Nilpferd-Gottheiten Reret oder Taweret war. In der Ikonografie erscheint sie wie eine dieser beiden, jedoch mit einem Krokodilkopf.

Schesemtet – Eine Schutzgöttin in Löwenform, die als „Herrin von Punt“ bekannt ist und höchstwahrscheinlich eine wichtige Göttin ist, die durch den Handel mit Punt nach Ägypten gebracht wurde. Sie wird im Allgemeinen als ein Aspekt von Bastet oder Sachmet angesehen, aber möglicherweise war sie eine viel ältere Gottheit, deren Attribute von späteren Löwengöttinnen übernommen wurden. Ihr Name wird bereits in der Ersten Dynastie (ca. 3150–2890 v. Chr.) erwähnt und ist das Vorbild für den Schesemtet-Gürtel, einen Perlengürtel, den die Könige dieser Zeit trugen. Sie wird als eine Frau mit dem Kopf eines Löwen dargestellt.

Schesemu – Gott des Weins und später des Parfüms und des Überflusses, der die positiven und negativen Aspekte der Trunkenheit verkörperte. Schesemu wird im Pyramidentext 403 dargestellt, wie er die Götter zum Vergnügen des Königs tötet und kocht, und im Mittleren Reich (2040–1782 v. Chr.) sieht man ihn die Seelen der Toten quälen, indem er „die Verdammten mit Leinen fesselt und zum Schlachten einspannt, wobei er ihre Köpfe wie Trauben in einem blutigen Bild der Zerstörung zerquetscht“ (Wilkinson, 129). Sein Bild wurde von anderen gemildert, die seine gütige und friedliche Seite als Herr der Weinpresse zeigten, und dies setzte sich fort, als er mit Ölen und Parfüms in Verbindung gebracht wurde.

Schu – Der ursprüngliche Gott der Luft, dessen Name „Leere“ bedeutet. Er wurde zu Beginn der Schöpfung von Atum (Re) geboren und zusammen mit seiner Schwester Tefnut (Göttin der Feuchtigkeit) ausgesandt, um die Welt zu erschaffen. Die beiden waren so lange weg, dass Atum sie zu vermissen begann und sein Auge (das Auge des Re) auf die Suche nach ihnen schickte. Als das Auge mit ihnen zurückkehrte, war Atum so glücklich, dass er weinte und seine Tränen die Menschen erschufen. Er und Tefnut zeugten Geb (Erde) und Nut (Himmel), die Atum in die Höhe schob, um den Menschen einen Platz zum Leben zu geben. Der Nebel wurde ihm als „Seen des Schu“ und die Wolken als „Knochen des Schu“ zugeschrieben, und er wurde auch mit Licht und Helligkeit in Verbindung gebracht. In dieser Hinsicht wurde er wegen des Mondlichts mit Thot und Chons in Verbindung gebracht, die beide mit dem Mond assoziiert werden.

Sebiumeker – Ein Schutzgott, der als Gott der Fortpflanzung und Fruchtbarkeit eine wichtige Gottheit in Meroe, Kusch war. Sebiumeker wird mit Atum als Schöpfergott in Verbindung gebracht und könnte der oberste Gott des Pantheons in der Region des heutigen Sudan gewesen sein. Seine Statuen wurden zusammen mit einem anderen Gott namens Tabo oft in der Nähe von Türöffnungen gefunden, was zu der Interpretation führte, dass er ein Schutzgott war. Möglicherweise war er das aber nicht; seine Platzierung an Türöffnungen könnte eine Bedeutung gehabt haben, die mit Verwandlung zu tun hatte, insbesondere wenn er an den Türen von Tempeln stand.

Sed – Eine alte Schakalgottheit, deren Name erstmals auf dem Palermostein aus der Fünften Dynastie (2498–2345 v. Chr.) erscheint, die aber wahrscheinlich viel älter war. Er war der Beschützer des Königtums und des einzelnen Königs. Er leitete das Sed-Fest (auch als Heb-Sed-Fest bekannt), das alle dreißig Jahre der Herrschaft eines Königs stattfand, um ihn zu verjüngen. Er wurde schließlich von Upuaut absorbiert, oder es könnte sein, dass Upuaut (dessen Name „Öffner der Wege“ bedeutet) einfach einer der Epitheta von Sed war, der populärer wurde. Als Beschützer des göttlichen Königs wurde Sed mit Gerechtigkeit assoziiert und daher mit der Göttin Maat in Verbindung gebracht.

Seelen von Nechen und Pe – Schutzgeister, die als die angestammten Seelen der Stadt Nechen in Oberägypten (auch bekannt als Hierakonpolis) und der Stadt Pe in Unterägypten (auch bekannt als Buto) angesehen wurden. Diese Geister vereinten symbolisch Ober- und Unterägypten und dienten dem König im Leben und im Tod. Während der König lebte, wurde er mit Horus identifiziert, den die Seelen ermutigten, und als der König starb, wurde er mit Osiris in Verbindung gebracht, den die Seelen betrauerten und ehrten. Die Seelen von Pe werden als Männer mit Falkenköpfen und die von Nechen als schakalköpfig dargestellt. Beide sind in Grabinschriften zu sehen, in denen die Könige knien, um die Ankunft des verstorbenen Königs im Jenseits zu ehren.

Seerosenteich – Das Gewässer im Jenseits, das die Seelen der gerechtfertigten Toten durchquerten, um das Paradies im Schilfmeer zu erreichen. Im Buch der Toten heißt es, dass die gerechtfertigten Seelen an den Ufern dieses Sees schwimmen und sich vergnügen können.

Sefchet-Abwi – Siehe Seschat.

Selket (Serket, Selqet oder Selkis) – Sie war eine Schutz- und auch eine wichtige Grabgöttin, die wahrscheinlich aus der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) stammte und erstmals während der ersten Dynastie Ägyptens (ca. 3150–2890 v. Chr.) erwähnt wurde. Sie ist am besten bekannt durch ihre goldene Statue, die im Grab des Tutanchamun gefunden wurde. Selket war eine Skorpiongöttin, die als Frau mit einem Skorpion auf dem Kopf und schützend ausgestreckten Armen dargestellt wurde. Sie könnte eine frühe Muttergöttin gewesen sein, die sich zu einer Gottheit entwickelte, die Menschen (insbesondere Kinder) vor Skorpiongift schützte, und dann zu einer, die vor allem Gift schützte. Eine Geschichte, die als Isis und die sieben Skorpione bekannt ist, erzählt, wie Isis einmal von einer reichen Frau beleidigt wurde und Selket, die ihre sieben Skorpione als Isis’ Leibwächter mitgeschickt hatte, einen von ihnen anwies, den Sohn der Frau zu stechen. Der Junge sollte an dem Gift sterben, aber Isis rettete ihn und vergab der Frau. Danach folgte Selket Isis’ Beispiel der Vergebung und beschützte andere Kinder vor Skorpionen. Ihre Priester waren größtenteils Ärzte, die ihren Namen bei der Heilung anriefen. Im Jenseits half sie, die Seelen der Verstorbenen ins Paradies zu führen, und schützte einen bestimmten gefährlichen Reiseabschnitt. Zusammen mit Isis, Neith und Nephthys wacht sie über die vier Söhne des Horus, die die Eingeweide der Toten in den Gräbern bewachen.

Sepa – Ein Schutzgott in Form eines Tausendfußes mit dem Kopf eines Esels oder Hörnern, bekannt als „Tausendfüßler des Horus“. Er wurde als Gottheit verehrt, die vor Schlangenbissen schützte, und eine Form von Sepa wurde in der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) verehrt. Er hatte seinen eigenen Tempel in Heliopolis, wo er in mumifizierter Form mit Osiris in Verbindung gebracht wurde, um seine Schutzkräfte im Jenseits zu symbolisieren.

Serapis – Der von Ptolemaios I. Soter von Ägypten (reg. 323–283 v. Chr.), dem ersten Herrscher der ptolemäischen Dynastie (323–30 v. Chr.), der letzten Dynastie, die Ägypten regierte, bevor es unter römische Herrschaft kam, geschaffene Mischgott. Serapis war eine Mischung aus Osiris und Apis, aber sein Charakter und seine Eigenschaften waren eine Mischung aus diesen beiden ägyptischen Gottheiten und den griechischen Göttern Zeus, Helios, Dionysos, Hades und Asklepios. Er war die oberste Gottheit, die im berühmten Serapeum in der Nähe der Bibliothek von Alexandria verehrt wurde. Ptolemaios I. wollte eine multikulturelle Gesellschaft schaffen, wie sie sein verstorbener Feldherr und Vorbild Alexander der Große angestrebt hatte, und Serapis war dabei ein wichtiger Bestandteil. Serapis war eine vollständige Mischung aus ägyptischen und griechischen Idealen, die zu der Art von Gesellschaft passte, die Ptolemaios I. fördern wollte.

Seret – Eine Schutzgöttin in Löwenform, wahrscheinlich aus Libyen. Sie wird nur in einer Inschrift aus der fünften Dynastie (2498–2345 v. Chr.) als Göttin einer Region Ägyptens erwähnt, die hauptsächlich von Libyern bewohnt wurde – dem 3. unterägyptischen Nomos (Provinz). Wie die anderen Löwengottheiten ist sie eine erbitterte Beschützerin ihrer Anhänger und rächt ihnen zugefügtes Unrecht.

Seschat (Sefchet-Abwi) – Sie war Göttin der Schrift, der Bücher, der Notationen und der Messungen. Ihr Name bedeutet „Die Schreiberin“ und sie war die Gemahlin von Thot, dem Gott der Weisheit und der Schrift (obwohl sie manchmal als seine Tochter dargestellt wird). Sie ist die Schutzherrin der Bibliotheken, sowohl der öffentlichen als auch der privaten, und war als „Die, die im Haus der Bücher an vorderster Stelle steht“ bekannt. Sie war auch die Schutzgöttin der Schriftgelehrten. Als Göttin der Maße sorgte sie dafür, dass der König bei der Vergabe von Aufträgen für den Bau von Tempeln und Denkmälern richtig maß und unterstützte ihn bei den Messungen für Rituale. Sie wird erstmals in der Zweiten Dynastie (ca. 2890–2670 v. Chr.) erwähnt, als sie König Chasechemui in dieser Hinsicht half. Ihre Verbindung mit Messungen machte sie schließlich zur Schutzherrin von Baumeistern, Architekten und denjenigen, die sich mit der Abrechnung von Vieh, anderen Tieren und Kriegsgefangenen befassten. Obwohl sie nie einen eigenen Tempel besaß, war sie, wie R.H. Wilkinson bemerkt, „aufgrund ihrer Rolle bei der Gründungszeremonie ein Teil jedes Tempelbaus“ (167). Sie wird als eine Frau dargestellt, die ein Leopardenfell über einem Gewand mit einem Stirnband trägt und einen Stock mit einem Stern auf der Spitze hält. In der rechten Hand hält sie ein Schreibgerät und in der linken Hand den gekerbten Palmenstiel, der den Lauf der Jahre darstellt.

Seth – Gott des Krieges, des Chaos, der Stürme und der Pestilenz. Sein Name wird als „Anstifter der Verwirrung“ und „Zerstörer“ übersetzt. Er wird als rotes Tier mit gespaltenen Hufen und einem gegabelten Schwanz dargestellt und ist der Prototyp für die spätere Ikonografie des christlichen Teufels. Seth war ursprünglich ein Heldengott, der die Schlange Apep aus der Barke des Sonnengottes vertrieb und sie nachts tötete. Er war ein Wüstengott, der die schlechten Winde des trockenen Landes in das üppige Niltal brachte und mit fremden Ländern und Menschen in Verbindung gebracht wurde. Seine Gefährtinnen waren Anat und Astarte, beides Göttinnen, die mit dem Krieg in Verbindung gebracht wurden und beide aus fremden Ländern stammten, sowie Taweret, die gütige Schutzgöttin der Geburt und Fruchtbarkeit. Seth wird oft als „böse“ charakterisiert, und er zeigte viele schlechte Eigenschaften, wurde aber von den alten Ägyptern nicht als Verkörperung des Bösen oder der Dunkelheit angesehen. Vielmehr wurde er als notwendiges Gegengewicht zu Göttern wie Osiris und Horus gesehen, die alles Edle und Gute, Fruchtbarkeit, Vitalität und Ewigkeit repräsentierten. Seth ist am besten bekannt als der erste Mörder der Welt im Osiris-Mythos, wo er seinen Bruder tötet, um den Thron an sich zu reißen. Isis erweckt Osiris wieder zum Leben, aber weil er unvollständig ist, steigt er als Herr der Toten in die Unterwelt hinab. Isis bringt Osiris’ Sohn Horus zur Welt, der heranwächst und ihm den Thron streitig macht. Ihre Kämpfe, die achtzig Jahre lang andauerten, werden in dem Text zum Streit zwischen Horus und Seth beschrieben und wurden in einer Version von Isis und in einer anderen von Neith gelöst, wobei Horus zum rechtmäßigen König erklärt und Seth in die Wüstenländer verbannt wurde.

Sia – Die Verkörperung von Wahrnehmung und Nachdenklichkeit, die das Herz repräsentierte (Sitz von Gefühl, Gedanken und Charakter). Sia bildete eine Dyade mit Hu (Repräsentant der Zunge), der die Autorität des gesprochenen Wortes verkörperte, und eine Triade mit Hu und Heka, dem Gott der Magie und der Medizin, aber auch der Urkraft des Universums, die das Leben ermächtigte und Maat aufrechterhielt. Sia repräsentierte den Intellekt, während Hu das Wort des Ptah (oder Atum) symbolisierte, das den Gedanken in die Realität brachte, und Heka war die zugrunde liegende Kraft, die ihnen Macht verlieh. Sia wird als ein Mann dargestellt, der an der rechten Seite von Ptah (später Atum/Re) steht und seine Papyrusrolle hält. Im Tal der Könige ist er auf Gemälden als Mitglied der Besatzung von Res Sonnenkahn zu sehen.

Sobek – Eine wichtige Schutzgottheit in Form eines Krokodils oder eines Mannes mit Krokodilskopf. Sobek war ein Gott des Wassers, wurde aber auch mit der Medizin und insbesondere der Chirurgie in Verbindung gebracht. Sein Name bedeutet „Krokodil“ und er war der Herr der Sümpfe und Feuchtgebiete und aller anderen feuchten Gebiete Ägyptens. In den Pyramidentexten wird behauptet, er sei der Sohn von Neith und wurde seit dem Alten Reich (ca. 2613–2181 v. Chr.) weithin verehrt. Als Gott der Feuchtgebiete wurde er mit Fruchtbarkeit und Fortpflanzung in Verbindung gebracht, als Krokodilgott aber auch mit unerwartetem Tod. Es hieß, er könne aus einer Laune heraus Frauen von ihren Männern trennen. Sobek lebte auf einem mythischen Berg am Horizont, von dem aus er herrschte, und war somit mit der Autorität des Königs verbunden, da er selbst Herr über ein Gebiet war. Diese Verbindung zum Horizont brachte ihn mit Re in Verbindung und führte zu der Form von Re, die als Sobek-Re bekannt ist. Sobek ist einer der bekanntesten Götter des alten Ägyptens und war zu seiner Zeit äußerst populär. Seine Priester hielten in den Tempeln lebende Krokodile, die üppig mit den besten Fleischstücken gefüttert und besser behandelt wurden als viele Menschen der damaligen Zeit. Wenn diese Krokodile starben, wurden sie mumifiziert und mit der gleichen Sorgfalt begraben, die man einem Menschen zukommen lässt. Er wurde auch mit dem Nil in Verbindung gebracht, von dem es hieß, dass er aus dem Schweiß von Sobek entspringt.

Söhne des Horus – Vier Gottheiten (Duamutef, Hapi, Amset und Kebechsenuef), die über die Eingeweide oder die Toten in den vier Kanopen des Grabes wachten. Jeder hatte seine eigene Himmelsrichtung zu bewachen, sein eigenes inneres Organ zu schützen und wurde von einer bestimmten Göttin bewacht.

Canopic Jars of Neskhons
Kanopenkrüge von Neschons
The Trustees of the British Museum (Copyright)

Sokar (Seker) – Ein schützender Falkengott von Memphis, der ursprünglich eine landwirtschaftliche Gottheit und eine der ältesten in Ägypten war. Sein Fest war eines der frühesten und wurde zusammen mit dem Osiris gewidmeten Choiak-Fest im Laufe der ägyptischen Geschichte immer wieder gefeiert. Er entwickelte sich von einem Gott des Ackerbaus und des Wachstums zum Gott der Handwerker und Wächter der Nekropole von Memphis, nachdem Osiris populärer geworden war. Sokar wird oft als ein von Falkenköpfen umgebener Grabhügel, als Falke oder als falkenköpfiger Mann abgebildet. Er wird mit dem Leben nach dem Tod in Verbindung gebracht, als Wächter des Eingangs zur Unterwelt und als Gott, der die Seele des verstorbenen Königs in seinem Kahn ins Paradies trägt. Im Laufe der Zeit wurde er mit Ptah und dann mit Osiris in Verbindung gebracht, um sich schließlich im Mittleren Reich (2040–1782 v. Chr.) zu Ptah-Sokar-Osiris zu vereinen, einer hybriden Totengottheit, die dem Leben nach dem Tod vorstand.

Sopdet (Sothis) – Die Personifikation des Sterns Sirius (der „Hundestern“), dessen Erscheinen die jährliche Überschwemmung des Nils ankündigte. Sie wurde in der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) als Kuhgöttin in Verbindung mit Sirius verehrt. Sie war die Gemahlin von Sah, der das Sternbild Orion verkörperte, und die beiden wurden mit Osiris und Isis in Verbindung gebracht. In dieser Rolle war sie die Mutter von Sopdu und wurde daher als beschützender Einfluss angerufen. Sie wurde auch mit Satis in Verbindung gebracht, die als Gemahlin des Chnum mit der Überschwemmung des Nils assoziiert wurde. Frühe Darstellungen von Sopdet zeigen sie als Kuh mit einer Pflanze zwischen den Hörnern, während spätere Bilder sie als Frau zeigen, die die Weiße Krone von Oberägypten trägt, mit Hörnern auf dem Kopf oder Federn und einem fünfzackigen Stern über ihr. Sie wurde zunehmend mit Isis identifiziert und ging schließlich ganz in dieser Göttin auf. In einer Abschrift des Textes der Klagelieder von Isis und Nephthys aus der ptolemäischen Dynastie (323–30 v. Chr.) bezeichnet Isis sich selbst als Sopdet, was zeigt, dass die Assimilation zu diesem Zeitpunkt fast abgeschlossen war.

Sopdu (Sopedu) – Ein Schutzgott der östlichen Grenze Ägyptens, der über die Außenposten und Soldaten an der Grenze wachte. Er wird als Falke mit einer Geißel über dem rechten Flügel oder als bärtiger Mann mit einer Krone mit zwei Federn dargestellt. Sopdu wurde mit Horus und dem vergöttlichten König in seiner astralen Form in Verbindung gebracht. Wilkinson schreibt: „Der verstorbene König soll in seiner Rolle als Osiris-Orion Isis als den Stern Sopdet schwängern und Horus-Sopdu hervorbringen“ (211). Im irdischen Reich sorgte er dafür, dass die östlichen Grenzgarnisonen mit den richtigen Ressourcen versorgt wurden und half dem König, die einheimische Bevölkerung in diesen Regionen zu kontrollieren.

Sterngottheiten – Götter und Göttinnen, die mit dem Nachthimmel identifiziert werden. Zur Zeit des Mittleren Reiches (2040–1782 v. Chr.) hatten die Ägypter fünf der Planeten identifiziert, die sie als „Sterne, die keine Ruhe kennen“ bezeichneten und mit Göttern assoziierten: Sie nannten Merkur „Sebegu“ (eine Form des Gottes Seth); Venus („Der, der kreuzt“ und „Gott des Morgens“); Mars („Horus des Horizonts“ und „Horus der Rote“); Jupiter („Horus, der die beiden Länder begrenzt“); Saturn („Horus, der Stier des Himmels“). Außerdem wurde der Stern Sirius mit Sopdet und später mit Isis in Verbindung gebracht, während Orion den Gott Sah, den „Vater der Götter“, repräsentierte. Das Erscheinen des Sirius kündigte die Überschwemmung des Nils an, die Verheißung der Fruchtbarkeit, und stellte die zyklische Natur der Existenz dar, und so wurde er mit Osiris, dem sterbenden und wiederbelebten Gott, und Isis, derjenigen, die ihn wiederbelebte, in Verbindung gebracht. Die Sterne wurden dann „Anhänger des Osiris“ genannt, die nach göttlichem Muster über den Nachthimmel segelten. Sah und Sopdet am Himmel spiegelten das göttliche Paar Osiris und Isis und den Gott Sopdu (Sohn der Sopdet), die Astralform des Horus, wider. So erzählte der Nachthimmel die bedeutungsvollsten Geschichten der ägyptischen Kultur und sicherte den Menschen beim Blick zu den Sternen eine Ewigkeit in der Gegenwart der Götter zu.

Sutech – Der semitische Name für den Gott Seth (Seth), den das als Hyksos bekannte Volk während der Zweiten Zwischenzeit (ca. 1782–1570 v. Chr.) einführte. Die Hyksos identifizierten Seth mit dem kriegerischen Aspekt ihres Gottes Baal. Set wurde bis zur Herrschaft von Ramses II. (1279–1213 v. Chr.) als Sutech bezeichnet und als Vorhut im Krieg angerufen.

T

Ta-Bitjet – Eine Schutzgöttin, die insbesondere vor giftigen Bissen und Stichen schützt. Sie wurde häufig in Heilzaubern angerufen und mit der Göttin Selket in Verbindung gebracht. Schließlich wurde sie in Isis absorbiert.

Ta Dehent – El-Qurn, bekannt als „Gipfel des Westens“, die Personifizierung des höchsten Gipfels der Klippen, die über dem Tal der Könige aufragen und von den Arbeitern in Deir el-Medina als Schutzmacht verehrt wurden.

Tajet (Tait) – Göttin der Weberei, die die Kleidung für den König lieferte. Sie wurde seit dem Alten Reich (ca. 2613–2181 v. Chr.) verehrt, wo sie den Kopf des Königs bewachte, ihn nach dem Tod beschützte, seine Gebeine einsammelte und ihm versicherte, dass er im Jenseits von den anderen Göttern willkommen geheißen würde. Später wurde sie mit der Einbalsamierung in Verbindung gebracht. Man sagte, sie webe den Stoff für die Einbalsamierungszelte und später die Binden, die zum Einwickeln der Mumie verwendet wurden, die als „Binden aus den Händen von Tajet“ bekannt wurden, was sie mit Nephthys in Verbindung brachte.

Ta-senet-nofret – Eine Schutzgöttin von Kom Ombo, deren Name „Die gute Schwester“ oder „Die schöne Schwester“ bedeutet. Sie war eine lokale Manifestation der Göttin Hathor, Gemahlin des Horus und Mutter von Pa-neb-taui.

Tatenen – Ein Erdgott, der den Urhügel bei der Schöpfung verkörperte und das Land Ägypten symbolisierte. Wahrscheinlich ist er derselbe Gott, der in der Zeit des Alten Reiches (ca. 2613–2181 v. Chr.) als Chenti-Tjenenet bezeichnet wurde. Während des Mittleren Reiches (2040–1782 v. Chr.) wurde er in Memphis verehrt, und auch für den Rest der ägyptischen Geschichte wurde er hauptsächlich in dieser Region verehrt. Seine Verbindung mit dem Urhügel verband ihn mit Ptah und über Ptah mit Atum und Re, den anderen Bezeichnungen für den Schöpfergott/Sonnengott. Tatenen war eine zweigeschlechtliche Gottheit und wird in einem Text als „Mutter aller Götter“ bezeichnet.

Taweret (Tauret) – Eine Schutzgöttin in Form eines Nilpferdes, die berühmteste Nilpferd-Gottheit des alten Ägyptens, die sowohl mit Isis als auch mit Hathor in Verbindung gebracht wird. Taweret ist eine Göttin der Geburt und Fruchtbarkeit, die in der Geschichte Ägyptens sehr beliebt war. Sie wurde regelmäßig angerufen, um Kinder zu beschützen und ihnen während der Schwangerschaft und Geburt zu helfen. Die alten Ägypter beobachteten, dass weibliche Nilpferde ihre Kinder besonders gut beschützen, was zu der Form dieser Göttin führte. Das männliche Nilpferd war sehr aggressiv und galt als eines der gefährlichsten Tiere Ägyptens, weshalb es mit dem Gott Seth in Verbindung gebracht wurde, was zu Bildern von Taweret als Gemahlin von Seth führte, obwohl die beiden Gottheiten nichts gemeinsam hatten. Taweret wird eng mit Hathor assoziiert und „Anhängerin des Horus“ genannt, was sie von Seth unterscheidet. Außerdem wird sie als Gemahlin von Bes, dem zwergischen Gott der Geburt, der Sexualität, des Humors und des Krieges, bezeichnet. Wie Bes wurde Taweret auf Haushaltsgegenständen wie Möbeln, Kosmetikbehältern, Töpfen, Löffeln und in Fruchtbarkeitsdarstellungen im Haus abgebildet.

Tefnut – Göttin der Feuchtigkeit, Schwester von Schu, Tochter von Atum (Re) bei der Erschaffung der Welt. Schu und Tefnut waren die ersten beiden Götter, die Atum entweder durch Paarung mit seinem Schatten oder durch Spucken erschuf. R. H. Wilkinson merkt an, dass ihr Name für den Klang des Spuckens steht und sie in späten Texten oft „durch ein Paar spuckende Lippen dargestellt wurde“ (183). Sie ist die Göttin der Atmosphäre der unteren Welt, der Erde, so wie Schu der Gott der oberen Atmosphäre über der Erde ist. Tefnut ist die Mutter von Geb (Erde) und Nut (Himmel), die geboren wurden, damit die Menschen einen Platz zum Leben haben. Meistens wird sie als sitzende Frau mit einem Löwenkopf oder als Schlange mit einem Löwenkopf dargestellt.

Tetraden – Darstellungen der Vollständigkeit, die manchmal den vier Himmelsrichtungen entsprechen und am besten durch die vier Söhne des Horus dargestellt werden. Das Gleichgewicht war für die alten Ägypter ein wichtiges Konzept, und die Zahlen zwei, vier und acht spielen in den Darstellungen der Gottheiten eine wichtige Rolle (ebenso wie die drei, sechs und neun). Jeder männliche Gott hat ein weibliches Gegenstück oder einen weiblichen Aspekt, die vier Göttinnen Isis, Neith, Nephthys und Selket wachen über die vier Söhne des Horus, und die Achtheit war die Gruppierung der acht Götter der schöpferischen Substanzen.

Thot – Gott der Schrift und der Weisheit, der Wahrheit und der Integrität, eine der wichtigsten Gottheiten im ägyptischen Pantheon, die von der prädynastischen Periode (ca. 6000–3150 v. Chr.) bis zur ptolemäischen Dynastie (323–30 v. Chr.), der letzten Herrschaft in Ägypten, verehrt wurde. Ursprünglich war er wahrscheinlich ein Mondgott, Sohn des Atum (Re), aber spätere Texte stellen ihn als Sohn des Horus dar. Thot wird in einigen Texten als Pavian dargestellt, meist jedoch als Mann mit dem Kopf eines Ibis, der ein Schreibgerät hält. Ihm wird die Erfindung der Schrift zugeschrieben und er war der Buchhalter der Götter. Er war als „Herr der Zeit“ und „Rechner der Jahre“ bekannt, weil er den Lauf der Zeit feststellte und dem König durch die mächtige Magie seiner göttlichen Wortkenntnis eine lange Regierungszeit gewährte, damit er die Ordnung auf der Erde aufrechterhalten konnte. Er war der Schutzgott der Bibliotheken und der Schriftgelehrten. In jeder Geschichte, die von ihm erzählt wird, ist Thot der göttliche Freund und Wohltäter der Menschheit, der den Menschen durch die Gabe des geschriebenen Wortes Verständnis schenkt. In einer Geschichte spielt er um die fünf Tage, die Nut benötigt, um die ersten fünf Götter zu gebären, in anderen vermittelt er zwischen den Göttern und überbringt Botschaften. Im Jenseits steht er an der Seite von Osiris und führt in der Halle der Vollständigen Wahrheit beim Ritual der Herzenswägung Buch. Seine Gefährtin war Seschat, seine Tochter oder seine Frau, die sein weibliches Gegenstück und auch Schutzgottheit der Bibliotheken und Bücher war.

Tjenenet (Tenenit) – Göttin des Bieres, des Bierbrauens und der Geburt eines Kindes. Ihr Name kommt von „tenemu“, was „Bier“ bedeutet. Sie war die Gemahlin des Gottes Montu und mit Mesechenet als Göttin der königlichen Geburten verbunden. Sie ist die Schutzgöttin der Bierbrauer.

Tjenenjet – Eine Schutzgöttin aus der 12. Dynastie (1991–1802 v. Chr.), die wahrscheinlich schon früher verehrt wurde. Sie war die Gemahlin des Gottes Month und wurde hauptsächlich in Hermonthis (Armant) bei Theben verehrt.

Triaden – Wichtige Gruppierungen von drei Gottheiten, in der Regel ein Vater-Gott, ein Mutter-Gott und ein Kind-Gott. Die beiden bekanntesten sind die thebanische Triade von Amun, Mut und Chons und die Abydos-Triade von Osiris, Isis und Horus. Es gibt jedoch auch Beispiele für andere Triaden, die nicht diesem Muster folgten, wie z. B. die Amun-Re-Ptah-Triade, bei der alle drei Götter dieselbe himmlische Macht (die Sonne) repräsentierten. Triaden finden sich auch in Darstellungen des Jenseits, in denen Götter mit Widder-, Löwen- und Schakalköpfen zusammengeführt werden.

Tutu (Tithoes) – Ein Schutzgott, der als „Er, der Feinde auf Distanz hält“ bekannt ist und in der Spätzeit der ägyptischen Geschichte verehrt wurde. Er schützte vor Dämonen und schwarzer Magie und wurde als schreitender Löwe mit dem Kopf eines Menschen, großen Flügeln und einer Schlange als Schwanz dargestellt.

U

Unut (Wenut) – Eine Schutzgöttin, die in Hermopolis verehrt wurde und als „Die Schnelle“ bekannt war. Sie wurde als Frau mit einem Kaninchenkopf oder als Schlange mit einem Kaninchenkopf dargestellt und wird oft als „Kaninchengöttin“ bezeichnet. Sie wurde mit dem Gott Wenenu in Verbindung gebracht, der als Mann mit einem Hasenkopf dargestellt wurde und ein Aspekt von Osiris oder manchmal Re war. Sie ist vor allem durch Amulette bekannt, die ihr Bildnis zeigen.

Uto (Wadjet) – Wird mit Nechbet, einer Schutzgöttin von Unterägypten, in Verbindung gebracht. Sie wird als Schlange mit einem Frauenkopf dargestellt. In späteren Darstellungen aus Unterägypten ist sie ein Aspekt von Wadjet, der Schwester von Nechbet.

W

Wadjet – Eine große Schutzgöttin und Patronin von Unterägypten, eine der ältesten Gottheiten im ägyptischen Pantheon, dargestellt als sich aufbäumende Kobra, die zum Insignium des Königs wurde (der Uräus). In ihrer aggressiven Form wurde sie auch als Uto bezeichnet und bildete das Gegengewicht zur mütterlicheren Nechbet, ihrer Schwester. Wadjet wurde in der prädynastischen Zeit (ca. 6000–3150 v. Chr.) als wichtige Göttin verehrt und war in der frühdynastischen Zeit (ca. 3150–2613 v. Chr.) die oberste Gottheit Unterägyptens, die häufig zusammen mit Nechbet, dem Symbol Oberägyptens, dargestellt wurde. Sie war die Tochter des Re und eine der Göttinnen, die in den Geschichten über das Auge des Re vorkommen. Zu Beginn der Schöpfung wurde sie von Re als sein Auge ausgesandt, um Schu und Tefnut zu finden, als diese sich aufmachten, die Welt zu erschaffen. Sie pflanzte die ersten Papyruspflanzen, legte die Papyrusfelder in den Sümpfen des Nildeltas an und half Isis, Horus dort aufzuziehen, als sie sich vor Seth versteckten. Einer ihrer Titel ist Weret-hekau, was so viel wie „Große der Magie“ bedeutet, und sie wurde regelmäßig zum Schutz vor Dämonen, Unglück oder Geistern angerufen.

Wadj-wer – Die Personifikation des Mittelmeeres, dessen Name „Das große Grün“ bedeutet. Die neuere Forschung hat die traditionelle Sichtweise dieses Gottes verändert, und man geht nun davon aus, dass er die Seen, Sümpfe und Lagunen der Deltaregion in der Nähe des Mittelmeers personifiziert hat. Wilkinson weist auf Inschriften hin, in denen von einer „Überquerung des großen Grüns“ zu Fuß die Rede ist, was auf eine Landüberquerung durch die Deltaregion statt durch das Meer hindeutet. Er wurde bereits im Alten Reich (ca. 2613–2181 v. Chr.) verehrt und wird auch im weiteren Verlauf der ägyptischen Geschichte immer wieder erwähnt, insbesondere durch Schutzamulette und Grabinschriften.

Weneg – Ein Schutzgott, der erstmals in der Zeit des Alten Reiches (ca. 2613–2181 v. Chr.) erwähnt wird, der den Himmel hochhielt und die Ordnung zwischen Himmel und Erde aufrechterhielt. Er steht in engem Zusammenhang mit dem Konzept und der Göttin Maat, die Harmonie verkörperte, da er als gerechter Vermittler zwischen den Göttern in ihren Streitigkeiten fungierte.

Wenenu – Ein Schutzgott, Aspekt von Osiris oder manchmal Re, Gemahl von Unut. Er wird als kaninchenköpfiger Mann dargestellt.

Wepset – Eine Schutzgöttin, deren Name „Sie, die brennt“ bedeutet, und welche die Feinde des Osiris vernichtet. Normalerweise wird sie als Schlange dargestellt, später jedoch als Frau, die den Uräus mit Hörnern und der Sonnenscheibe über sich trägt. Sie taucht in Geschichten über das Auge des Re auf und ist eine der Verkörperungen des Motivs der fernen Göttin, bei dem das Auge des Re den Gott verlässt und zurückgebracht wird oder selbst zurückkehrt und Verwandlung bringt.

Wepwawet (Upuaut) – Einer der ältesten Götter Ägyptens und die älteste Darstellung eines Schakalgottes, noch vor Anubis, mit dem er oft verwechselt wird. Sein Name bedeutet „Öffner der Wege“ und wurde so interpretiert, dass er dem König den Weg in der Schlacht, den Weg ins Jenseits und den Weg bei der Geburt öffnet. Er ist auf der Narmer-Palette (ca. 3150 v. Chr.) abgebildet und wird mit Wadjet in Verbindung gebracht. Er wurde schließlich eng mit Horus und, als Wepwawet-Re, mit dem Sonnengott Re in Verbindung gebracht. Er wird als Schakal dargestellt, der manchmal ein Tuch mit einem Falken vor sich trägt.

Weret-hekau – Eine wichtige Schutzgöttin oder, häufiger, ein Beiname, der auf andere weibliche Gottheiten wie Isis angewendet wird. Der Name bedeutet „Große der Magie“ und wird mit dem Uräus und der Krone von Unterägypten in Verbindung gebracht. Wadjet ist ebenso wie Isis als Weret-hekau bekannt, aber der Name scheint auch eine bestimmte Schutzgöttin zu bezeichnen, die als sich aufbäumende Schlange dargestellt wird, obwohl es sich dabei auch einfach um Wadjet in ihrer aggressiven Form handeln könnte.

Wosret (Waset) – Eine Schutzgöttin der Stadt Theben, deren Name „Die mächtige Frau“ bedeutet. Sie war die Personifizierung der Stadt, die auch als „Waset“ bekannt war. Ursprünglich war sie ein Aspekt von Hathor, entwickelte aber zur Zeit des Mittleren Reiches (ca. 2040–1782 v. Chr.) einen eigenen Charakter und eine eigene Ikonografie. Sie wird als Frau dargestellt, die das Zepter und den Anch von Waset sowie einen mit Bändern geschmückten Stab hält, aber auch mit Pfeil und Bogen und einer Axt, die die militärische Macht von Theben repräsentieren.

Y

Yam – Der phönizische Gott des Meeres, der mit dem Herrn Baal um die Herrschaft über die Welt kämpfte. Er gelangte durch den Handel in das ägyptische Pantheon und fand seinen Weg in die ägyptische Mythologie durch Geschichten über seine Kämpfe mit Seth. Er war die Verkörperung des wütenden Meeres und sehr gefürchtet. Ihm wurden nie Tempel errichtet, aber in einigen Manuskripten wird auf ihn verwiesen, was darauf hindeutet, dass er für die Seefahrer von Bedeutung war, die zum Schutz Amulette mit seinem Bildnis getragen haben könnten.

Z

Zenenet – Ein anderer Name für Isis in der Stadt Hermonthis (dem heutigen Armant) bei Theben.

Zweiundvierzig Richter – Die zweiundvierzig Gottheiten, die zusammen mit Osiris, Thot und Anubis den Vorsitz über das Urteil über die Seele im Jenseits führten. Nachdem die Seele das negative Geständnis (Unschuldserklärung) abgelegt hatte, berieten die Zweiundvierzig Richter Osiris, ob das Geständnis akzeptiert werden sollte. Sie trugen Namen wie Weitausschreitender, Der die Flamme umarmt, Umstürzender, Der nichts übrig lässt, Vielgesichtiger, und Schlange die bringt und gibt, unter weitere.

Fragen und Antworten

Wer war der mächtigste Gott im alten Ägypten?

Amun (auch bekannt als Amun-Re) war der mächtigste Gott im alten Ägypten.

Wer war die beliebteste Göttin im alten Ägypten?

Isis war die beliebteste Göttin im alten Ägypten, obwohl auch die Göttinnen Hathor, Bastet und Neith sehr beliebt waren.

Wovor hatten die alten Ägypter am meisten Angst?

Die alten Ägypter fürchteten die Nichtexistenz mehr als alles andere. Ihr Leben nach dem Tod war ein Spiegelbild ihres irdischen Lebens und sicherte ihnen die weitere Existenz, wenn die Götter sie für würdig befanden.

Wie viele Götter und Göttinnen hatten die alten Ägypter?

Das altägyptische Pantheon umfasst über 2.000 Gottheiten. Einige von ihnen wurden später von anderen absorbiert.

Wie lange bestand die Religion der alten Ägypter?

Die altägyptische Religion bestand von ca. 6000 v. Chr. bis zum Aufkommen des Christentums in der Region im 4. Jahrhundert n. Chr.

Übersetzer

Marina Wrackmeyer
Marina arbeitet hauptberuflich im KEP-Innendienst und nebenbei an der Herausgabe der WHE auf Deutsch. Sie liest und lernt gerne und ist besonders an Sprachen und Geschichte interessiert.

Autor

Joshua J. Mark
Joshua J. Mark ist Mitbegründer der WHE und ehemaliger Professor am Marist College in New York, wo er Geschichte, Philosophie, Literatur und Schreiben unterrichtet hat. Er ist weitgereist und hat in Griechenland und Deutschland gelebt.

Dieses Werk Zitieren

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Mark, J. J. (2016, April 14). Ägyptische Gottheiten - die vollständige Liste [Egyptian Gods - The Complete List]. (M. Wrackmeyer, Übersetzer). World History Encyclopedia. Abgerufen auf https://www.worldhistory.org/trans/de/2-885/agyptische-gottheiten---die-vollstandige-liste/

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Mark, Joshua J.. "Ägyptische Gottheiten - die vollständige Liste." Übersetzt von Marina Wrackmeyer. World History Encyclopedia. Letzte April 14, 2016. https://www.worldhistory.org/trans/de/2-885/agyptische-gottheiten---die-vollstandige-liste/.

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Mark, Joshua J.. "Ägyptische Gottheiten - die vollständige Liste." Übersetzt von Marina Wrackmeyer. World History Encyclopedia. World History Encyclopedia, 14 Apr 2016. Internet. 06 Okt 2024.